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Julian Assange, Gründer des Internetdienstes Wikileaks, sieht sich Vergewaltigungsvorwürfen gegenüber. Er selbst meint, die Anschuldigungen seien ein Versuch ihn und seine Internetseite zu diskreditieren.

Foto: APA/Max Nash

Stockholm - Die schwedische Generalstaatsanwaltschaft nimmt das Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung gegen den Gründer des Internetdienstes Wikileaks, Julian Assange, wieder auf. Dies sei das Ergebnis einer erneuten Überprüfung des Falls, sagte Generalstaatsanwältin Marianne Ny am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft hatte im vergangenen Monat zunächst beschlossen, die Vergewaltigungsvorwürfe nicht weiter zu verfolgen. Ermittlungen wegen sexueller Belästigung wurden jedoch weitergeführt.

Nach den von zwei Frauen gegen Assange erhobenen Vorwürfen, er habe sie vergewaltigt, beziehungsweise sexuell genötigt, hatte Freitag vor einer Woche die diensthabende Staatsanwältin zunächst sofort einen Haftbefehl gegen den 39-jährigen Australier ausgestellt.

Dieser war am nächsten Tag von Chefanklägerin Eva Finne widerrufen worden. Am 25.8. leitete die selbe Beamtin eine Voruntersuchung wegen "Belästigung" ein und verwarf sämtliche Vorwürfe sexuellen Inhalts. Dieser Beschluss war vom Anwalt der beiden Frauen angefochten worden.

Mittlerweile leitet die Göteborger Oberstaatsanwältin Marianne Ny den Fall. Warum es in der Einschätzung der Vorwürfe gegen Assange nun erneut eine Kehrtwende gegeben hat, ist vorerst unklar. Ny lehnte weitere Kommentare unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen ab.

Assange hat jedes Fehlverhalten bestritten. Er sei von australischen Geheimdienstkreisen gewarnt worden, dass es Bestrebungen gebe, seine Internetseite zu diskreditieren, sagte er im August. Der Internetdienst veröffentlichte im vergangenen Monat zehntausende geheime Dokumente des US-Militärs zum Afghanistan-Krieg. Die Server des Dienstes stehen in Schweden.

Polizeiliche Einvernahme

Assange war am Montag von der Stockholmer Polizei zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen wegen Belästigung einvernommen worden. Assange bestreite jeden Gesetzesbruch, sagte Star-Anwalt Leif Silbersky gegenüber Boulevardmedien.

Das von Assange gegründete und mitbetreute Enthüllungsportal Wikileaks hatte Ende Juli mehrere Tausend Seiten geheimer Dokumente zu dem von westlichen Staaten geführten Militäreinsatz in Afghanistan veröffentlicht. USA und NATO hatten daraufhin Wikileaks massiv unter Druck gesetzt. Assange hat mehrfach die Befürchtung geäußert, Ziel schikanöser Aktionen zu werden, um in der Öffentlichkeit diskreditiert zu werden. (red/APA)