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Nicht nur Entzündungen sind für Organversagen nach Transplantationen verantwortlich

Foto: APA/Jan-Peter Kasper

Wien - Eine bisher unumstrittene wissenschaftliche Annahme konnte nun durch eine Studie der MedUni Wien widerlegt werden: Bisher machte man Entzündungen in der Spenderniere dafür verantwortlich, dass bei rund einem Viertel aller Nierentransplantationen von verstorbenen Organspendern das  Transplantat nicht sofort funktioniert, sondern ein akutes Transplantatversagen entsteht. Entzündungen im Spenderorgan stellen ein erhöhtes Risiko dar, allerdings handelt es sich nicht um einen kausalen Zusammenhang, wie die unter der Leitung von Rainer Oberbauer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III & Elisabethinen Linz durchgeführte Studie zeigt.

Offene Ursachensuche

Dabei wurden insgesamt 306 Organspender und 455 Transplantatempfänger in drei Transplantationszentren in Wien, Linz und Budapest eingebunden, wobei der Hälfte der Organspender verblindet (unkenntlich gemacht, Anm.) Steroide verabreicht wurden (1 Gramm Cortison), und der anderen Hälfte ein wirkungsloses Placebo. Als Ergebnis dieser Studie, die vom Wissenschaftsfonds FWF finanziert wurde, zeigte sich, dass die Verabreichung von Steroiden zwar durchaus die Entzündungen im Spenderorgan unterdrückt, was sich jedoch nicht auf das akute Nierenversagen auswirkt.

Bei beiden Testgruppen lag die Wahrscheinlichkeit des Organausfalls nach wie vor bei rund 25 Prozent und auch die Dauer, bis das akute Nierenversagen auftrat, unterschied sich mit vier bis fünf Tagen nicht merklich. "Es muss also neben der Entzündung noch andere, durch Steroide nicht beeinflussbare kausale Ursachen für das unmittelbare akute Transplantatversagen geben", kommentiert Oberbauer das Resultat der Untersuchung. Welche Ursachen das sind, wurde in der Veröffentlichung der Studie nicht präzisiert. (red)