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Rakete und Abschussrampe haben die Reise zum vorgesehenen Startpunkt angetreten.

Foto: REUTERS/Jens Norgaard Larsen/Scanpix

Kopenhagen - Spannung vor einem privaten Raketentest auf der Ostseeinsel Bornholm: Zwei dänische Bastler wollen am Donnerstag ihre selbst gebaute Billig-Rakete "Tycho Brahe" mit einer Astronautenpuppe in der Spitze in die Stratosphäre schießen. Sie hoffen, dass ihr neun Meter langes Geschoss nach dem Erreichen einer erhofften Maximalhöhe von 30 Kilometern am Ende an Fallschirmen wohlbehalten in die Ostsee gleitet und wiederverwendet werden kann. In vier Jahren will Peter Madsen, einer der beiden Initiatoren, selbst in der Kapsel der dänischen "Discount-Rakete" Richtung All fliegen.

Machbar sollte das allemal sein. Zum Vergleich: Die sogenannten "Weltraumtouren" mit dem SpaceShipTwo werden etwa 100 Kilometer Höhe erreichen - was von Raketen privater Bastler schon erreicht und übertrumpft wurde. Erst im vergangenen November startete die sechs Meter lange Rakete "Atea-1" von Neuseeland aus Richtung All. Sie erreichte nach Angaben der Erfinder die untere Thermosphäre und stürzte nach einem Gipfelpunkt von etwa 120 Kilometern Höhe in den Pazifik.

Highlights provisorischer Konstruktionsweisen

Wegen der Wetterverhältnisse in Dänemark war zunächst noch unsicher, ob der Abschuss von "Tycho Brahe" in der Nähe von Nexø auf Bornholm am Donnerstag durchgeführt werden kann. Rakete und Abschussrampe verließen jedenfalls am Dienstag, gezogen von einem Schlepper und geschoben von einem kleinen Privat-U-Boot, den Kopenhagener Hafen. Madsens Partner Kristian von Bengtson bezifferte die Kosten für den Raketenbau auf umgerechnet 40.000 Euro. Er sagte in der Zeitung "Jyllands-Posten" weiter: "Das ist so viel, wie ein gutes Auto in Dänemark oder der Türgriff an einer NASA-Rakete kosten."

Im Gegensatz zu den professionellen US-Weltraumprojekten mit Milliarden-Budgets haben die Dänen auf simple Lösungen für komplexe Probleme gesetzt: Der "Hitzeschild" ihrer 1,6 Tonnen schweren Rakete besteht aus acht Lagen Kork, die Madsen und von Bengtson in einem Teppich-Geschäft erstanden haben. Gegen die mögliche Vereisung von Ventilen während des Fluges ist ein fernbedienbarer Haushalts-Fön zum Einkaufspreis von 79 Kronen (gut zehn Euro) in der Rakete montiert. Das mag Erinnerungen an das legendäre Bügeleisen wecken, welches aus den Konsolen des Raumschiffs der TV-Serie "Raumpatrouille Orion" ragte, könnte aber seinen Zweck erfüllen. (APA/red)