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Die Freiheitlichen wollen weg vom "Verbotszonen-Wirrwarr" und den Straßenstrich verbieten, und auch die ÖVP pocht auf eine Verlagerung der Sexarbeit in Bordelle. Die SP will die Gesetzeslage zur Prostitution nachbessern.

Foto: REUTERS/Toby Melville

Wien - Die Wiener FPÖ will mit Freiern künftig härter ins Gericht gehen: Die Freiheitlichen wollen jene Menschen mit einer Verwaltungsstrafe von bis zu 700 Euro schon dann belegen, wenn sie in Verbotszonen nur anbahnen - also mit Straßenprostituierten "Kontakt aufnehmen, um sexuelle Handlung gegen Entgelt zu vereinbaren", wie Gemeinderat Dietbert Kowarik am Mittwoch in einer Pressekonferenz sagte. Zu diesem Zweck wollen die Blauen in der nächsten Landtagssitzung einen Gesetzesänderungsvorschlag einbringen. Die SPÖ kündigte indes eine Novellierung für den Herbst an.

"Und schon hat der Herr ein Problem"

Momentan können Freier nur dann rechtlich belangt werden, wenn sie in den Schutzzonen - also Bereiche um Schulen, Kirchen oder Spitäler - in flagranti erwischt werden. Genau das will die FPÖ dadurch ändern, indem ein neuer Verwaltungsstrafbestand ins Prostitutionsgesetz aufgenommen werden soll. "Autonummer aufschreiben, eventuell fotografieren, Anzeige erstatten und schon hat der Herr ein Problem", wünscht sich Kowarik. Sollten die Freier die Strafe nicht bezahlen können, sieht der freiheitliche Novellierungsentwurf eine Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu einer Woche vor.

SP-Sieben-Punkte-Programm greift nicht

Anlass für die FPÖ-Forderung ist die "ausufernde Prostitution" im 15. Wiener Gemeindebezirk. Das Sieben-Punkte-Programm der SPÖ habe nicht gegriffen, die Situation sich nur durch massive Polizeipräsenz gebessert. Diese werde aber nach der Wahl zurückgefahren, zeigte sich Kowarik überzeugt. Gegen Sexarbeiterinnen selbst vorzugehen, sei schwierig, da diese oft aus Osteuropa stammten, nur wenige Monate in Wien blieben und deshalb etwaige Strafbescheide nicht zugestellt werden könnten.

Verbot von Straßenprostitution

Überhaupt erweise sich das derzeitige "Verbotszonen-Wirrwarr" als nicht praktikabel. Die Freiheitlichen fordern ein generelles Verbot von Straßenprostitution, wobei Ausnahmegebiete klar und nach Anhörung des jeweiligen Bezirks definiert werden müssten. Außerdem will die FPÖ die Einführung von Genehmigungsverfahren für Bordelle und "bordellähnliche Einrichtungen".

SPÖ plant blaue Forderungen "sowieso"

Die SPÖ kündigte indes eine Novellierung des Prostitutionsgesetzes nach Auslaufen der Pilotphase des Sieben-Punkte-Programms im 15. Bezirk für Herbst an. Geprüft würden auch rechtliche Maßnahmen gegen Freier, die in Schutzzonen anbahnen, versicherte SPÖ-Gemeinderätin Sybille Straubinger in einer Aussendung: "Die FPÖ fordert wieder einmal etwas, das sowieso kommen wird", ärgerte sich Straubinger über den blauen "Wahlkampfschmäh".

VP: Bordelle statt Straße

Kritik an FPÖ und SPÖ kam von der ÖVP. Wien brauche ein umfassendes Bordellgesetz statt eines weiteren Stückwerks, wie dies die Freiheitlichen am Mittwoch vorgeschlagen hätten. Die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger müsse ihre Ferien endlich beenden und sich des Problems annehmen. Gefordert wird eine Verlagerung der Straßenprostitution in Bordelle, wobei Sexarbeit ohne behördliche Genehmigung nicht mehr möglich sein solle, so ÖVP-Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm. (APA)