Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner und Jahr ("Stern", "Geo") hat nach einem scharfen Sanierungskurs mit hunderten gestrichener Stellen einen Gewinnsprung hingelegt. So erwirtschaftete G+J im ersten Halbjahr ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 125 Millionen Euro nach einem Verlust von 57 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, wie der Verlag am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Der Umsatz blieb mit 1,2 Milliarden Euro praktisch unverändert.

Die Vertriebserlöse gingen rund 5 Prozent auf 385 Millionen Euro zurück. Die Werbeerlöse stiegen um 2,1 Prozent auf 382 Millionen Euro. Von Erfolgen berichtet der Verlag im Bereich Corporate Publishing, wo über 45 Kunden in den vergangenen zwölf Monaten gewonnen worden seien.

Zur Erklärung der Gewinnsteigerung erinnert der Konzern an "eine signifikante Absenkung der Kostenbasis". Konzernchef Bernd Buchholz erklärte, Gruner und Jahr habe "sehr konsequent und erfolgreich den notwendigen Umbau vollzogen. Dass die in 2008 und 2009 umgesetzten Maßnahmen im ersten Halbjahr 2010 ihre volle Wirkung zeigen, bestätigt unseren Kurs." Er kündigte den Ausbau der Geschäftsfelder Corporate Publishing, Online-Vermarktung und China an. In der zweiten Jahreshälfte hofft der Verlag, die gute Entwicklung fortzusetzen.

Gruner und Jahr hatte 2009 rund 1.370 Arbeitsplätze abgebaut, davon 750 in Deutschland. Bezogen auf die Gesamtbelegschaft betrug der Abbau knapp über 9 Prozent. Der Verlag gehört zu 74,9 Prozent dem Medienhaus Bertelsmann und zu 25,1 Prozent der Hamburger Verlegerfamilie Jahr. (APA)