In den Wertungen liegen sowohl die PC- als auch Konsolenversionen von PES 2011 und FIFA 11 in etwa gleich auf. Ein Trend der sich in den letzten Jahren abzeichnete.

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Die Grafik von FIFA 11 wurde leicht aufpoliert, das Publikum sieht aus wie vor zehn Jahren.

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So sieht ein Pokalgewinn im neuen PES-Teil Konamis aus.

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Der direkte Machtkampf begann vor zehn Jahren zwischen Konamis ISS Pro Evo und Electronic Arts' FIFA 2001.  Am 30. September erscheint offiziell Pro Evolution Soccer 2011 erstmals gleichzeitig mit FIFA 11. Die Fußballsimulationen stehen in direkter Konkurrenz zueinander, auf PC und Konsole. Erste Videospielmagazine haben die beiden Titel ausführlich getestet, der WebStandard konnte sich bereits einen ersten Eindruck verschaffen.

Beide Titel erscheinen Ende-September für Xbox 360, Playstation 3 und PC, FIFA 11 zusätzlich für Playstation 2. Weitere Versionen für PSP, Wii und DS folgen in den kommenden Wochen.

Das Computerspiel-Magazin PC Games testet beide Neuableger der Serien und spricht PES einen knappen Vorsprung zu.

FIFA 11 am PC nicht komplett

Lob findet die PC Games Redaktion für die in FIFA 11 aufpolierte Grafik. Erstmals sehe der PC-Titel "nicht mehr wie eine hochskalierte Playstation 2-Fassung aus", schreibt das Magazin. Die Ränge sehen allerdings nach wie vor "etwas steril aus", doch Stadionsprecher, Jubel und Fangesänge machten dies wieder wett. Das deutsche Kommentatoren-Team leiste auch dieses Jahr keine gute Arbeit, die Redaktion empfiehlt Spielern daher die Sprache auf Englisch umzuändern.

Positiver Kritik werden auch die Ballphysik und künstliche Intelligenz ausgesetzt. Spieler bewegten sich intelligenter und auch der Torhüter mache seine Arbeit wesentlich besser als in der letzten FIFA-Version. Weniger gut fällt aber das Urteil für die KI der Defensivspieler aus. Anders als in der Konsolenversion sei diese "einfach nur anwesend", greife aber nicht aktiv in das Geschehen ein.

PES 2011 ist realistischer

"Kaum ein Tor ähnelt dem anderen", zeigt sich das Magazin vom neuen PES-Teil begeistert. Selbst wenn Tore aus ähnlichen Spielzügen entstehen, komme es immer wieder zu abgefälschten Schüssen oder Abprallern.

Wesentlich komplexer gestalte sich das neue Passsystem. Flanken und Pässe kommen nur dann an, wenn man den Stick des Controllers präzise in Richtung Teamkollegen bewege. In Kombination mit der Kraftanzeige sind Spieler stets gefordert den Ball richtig zu platzieren und die Stärke zu dosieren.
Weitgehend funktioniere die Spieler-KI gut. Sowohl Verteidiger als auch Torhüter reagierten geschickt und effektiv. Damit falle es Spielern wesentlich schwerer sich durch die gegnerischen Abwehrreihen zu dribbeln. Glegentlich komme es zu Aussetzern, wobei Spieler überhaupt nicht reagierten. Auch die Schiedsrichter würden zum Teil "willkürlich pfeifen".

Von Haus aus niedriger ist nun die Spielgeschwindigkeit, erklären die Tester. Das nunmehrige Tempo sei realistischer, bei Bedarf lasse sich dieses allerdings auch erhöhen oder weiter verringern.
Kritisiert wird PES 2011 für die mangelnde Integration der Europa League. Trotz Lizenz gebe es dafür keinen eigenen Modus, EL-Partien könnten ausschließlich im Rahmen der Modi "Meister Liga" oder "Werde zur Legende" ausgetragen werden. Auch wurden nicht sämtliche, an der EL teilnehmende, Vereine von Konami lizenziert. Dafür kommt die südamerikanische Liga Copa Santander Libertadores hinzu.

In der PC Games Wertung wurde Pro Evolution Soccer 2011 mit 86 von 100 Punkten belohnt, FIFA 11 mit einem Punkt weniger.

Konsolenversionen

Mehr Begeisterung für FIFA 11 zeigt das Videospielmagazin Gamepro. "Pro Evolution Soccer 2011" richtet sich vor allem an Kenner und Liebhaber", urteilt Redakteur Benedikt Plass-Fließenkämpfer. Dennoch sei das Update gut gelungen, das neue Passsystem verschaffe Spielern mehr Kontrolle, die neuen Animationen müssten sich hinter EAs Titel nicht verstecken. Bei der Atmosphäre und den Spielerbewegungen hänge Konami allerdings noch etwas hinterher.

Besonders realistisch wirke der Spielablauf im neuen FIFA aufgrund von "Personality+" und "Pro Passing". Ersteres bringt die Persönlichkeit der einzelnen Spieler und deren Spielverständnis stärker zur Geltung. Letzteres sorge für realistischere Spielzüge und verbesserte Ballkontrolle, abhängig vom jeweiligen Talent des Feldspielers.

Im neuen Modus "Be A Goalkeeper" dürfen Spieler in die Rolle eines Torhüters schlüpfen und dessen 15-jährige Karriere durchlaufen, ganz im Stile von "Be A Pro". Auch dürfen FIFA-Spieler nun eigene Fangesänge einspielen, was bei PES bereits in früheren Versionen möglich war. Beide Titel bieten außerdem ausführliche Manager-Modi.

Bei Gamepro stehen sich PES 2011 und FIFA 11 mit 88 zu 90 Punkten gegenüber.

Eindruck

Auch der WebStandard konnte bereits erste spielerische Erfahrung mit beiden Titeln sammeln. Im Vergleich zu Pro Evolution Soccer wirkt der neue Teil der FIFA-Serie flüssiger und atmosphärischer. Spieler wenden in PES zu viel Zeit für die Ballannahme auf, Sprints wirken abgehackt und unrealistisch. Besser macht es Konami allerdings bei der Ballphysik, Tore können sich so etwa durch Abfälschen - aus vermeintlich ungefährlichen - Situationen ergeben. Bei FIFA kommt es zu vergleichsweise vielen Latten- und Stangentreffern. Das hat zur Konsequenz, dass in PES Tore wesentlich leichter fallen als in FIFA.
Spielerisch richten sich beide Titel an unterschiedliche Typen. FIFA sorgt für die dichtere Atmosphäre, nicht zuletzt dank vollständiger Lizenzierung. PES hingegen sorgt für mehr Abwechslung, die Ballphysik bleibt ungeschlagen. 

Wer Wert auf die aktuellen Lizenzen und Detailverbesserungen legt, darf auch dieses Jahr wieder unbedacht - bei beiden Titeln - zugreifen. Ob der Preis von rund 60, anhand der vergleichsweise geringfügigen Neuerungen gerechtfertigt ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. (pd)

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