Berlin - Zwei Jahre nach dem knapp verhinderten Zusammenbruch hat die verstaatlichte deutsche Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) einen Großteil ihrer Giftpapiere in eine Abwicklungsanstalt ausgelagert. Die Schaffung dieser "Bad Bank" sei die "größte und komplexeste Umstrukturierungstransaktion, die die deutsche Finanzgeschichte je gesehen hat", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im deutschen Finanzministerium, Steffen Kampeter, am Freitag im ARD-"Morgenmagazin".

Der CDU-Politiker sagte weiter, die Boni-Zahlungen an HRE-Banker müssten aus heutiger Sicht als "unanständig" betrachtet werden. Es gebe aber bestehende Altverträge. Die Regierung prüfe, ob man in den Vertragsbestandsschutz auch nachträglich noch eingreifen könne. Kampeter betonte, eine ungeordnete Abwicklung der Bank hätte auf den Bundeshaushalt "Milliardenschäden zurollen lassen".

In der Nacht zum Freitag hat die HRE damit begonnen, Wertpapiere, Kredite und ganze Geschäftsbereiche im Volumen von rund 200 Mrd. Euro an die FMS Wertmanagement zu übertragen. Diese "Bad Bank" soll riskante Kredite und faule Wertpapiere der HRE möglichst wertschonend abwickeln. Der genaue Wert der Transaktion wird erst nach dem Ende der Aktion feststehen, mit dem für Sonntag gerechnet wird. Um Liquiditätsengpässe zu vermeiden, hatte der Bankenrettungsfonds Soffin am 10. September sein Garantievolumen vorübergehend um 40 Mrd. auf nun 142 Mrd. Euro aufgestockt.

Eine Bad Bank ("schlechte Bank") übernimmt von Krisen-Instituten risikobehaftete Vermögenswerte und Wertpapiere, die stark an Wert verloren haben. Die erste "Bad Bank" Deutschlands hatte im Frühjahr die WestLB gegründet; deren Volumen lag mit rund 85 Mrd. Euro aber deutlich unter dem der HRE. (APA)