Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Die Entspannung am heimischen Arbeitsmarkt hat sich auch im September fortgesetzt: Die Zahl der Jobsuchenden ging im Jahresvergleich um 8,7 Prozent oder um 20.338 Betroffene auf 214.167 Arbeitslose zurück. Inklusive Schulungsteilnehmer sank die Zahl laut Sozialministerium um 6,4 Prozent oder um 19.305 auf 283.650 Arbeitslose. Gleichzeitig hat die Beschäftigung um rund 47.000 auf 3,332.000 zugelegt. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen stieg mit plus 20,3 Prozent auf 35.064 Jobs deutlich. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition ging um 0,5 Punkte auf 5,9 Prozent zurück.

Sozialminister sehr zufrieden

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zeigte sich mit den Zahlen sehr zufrieden. Bis Ende September diesen Jahres konnten 485.636 vorgemerkte Jobsuchende vermittelt werden, um 7,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit sank um drei auf durchschnittlich 95 Tage. Sehr positiv habe sich die Beschäftigung bei den Jugendlichen entwickelt: Seit Jahresbeginn wurden 112.786 Jugendliche in Beschäftigung gebracht, um 7.374 Personen oder um 7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Besonderer Erfolg sei, dass die Langzeitarbeitslosigkeit (-17,3 Prozent) und die Jugendarbeitslosigkeit (-8,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr stark zurück gegangen ist. Es gebe auch weniger Lehrstellensuchende und mehr offene Lehrstellen. Die Arbeitslosigkeit sinke in allen Kategorien und Berufsgruppen. Der kräftige Zuwachs bei den offenen Stellen um 20,3 Prozent auf 35.064 Jobs erleichtere Arbeitslosen den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben, so der Minister.

Stärkster Rückgang seit Krise

Der Rückgang bei der Arbeitslosigkeit im September "ist der stärkste seit der Krise", sagte der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf: "Am Arbeitsmarkt ist die Krise ein 'V'. So rasch wie sie gekommen ist, so rasch geht sie wieder weg." Auch im kommenden Jahr werde es wieder mehr Jobs geben. Offen sei nur, wie viele Personen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt drängen werden.

Deutlich an Bedeutung verloren hat auch das Kriseninstrument Kurzarbeit. Ende September waren nur mehr 4.260 Kurzarbeiter in 53 Betrieben angemeldet im Vergleich zu 35.000 Betroffenen in 263 Betrieben zu Jahresbeginn.

Regional ging die Arbeitslosigkeit im September in allen Bundesländern zurück. Am stärksten in Vorarlberg (minus 17,3 Prozent), gefolgt von der Steiermark (minus 16,9 Prozent), Salzburg (minus 14,5 Prozent), Oberösterreich (minus 13,7 Prozent), dem Burgenland (minus 11,8 Prozent), Kärnten (minus 10,2 Prozent), Tirol (minus 9,4 Prozent) und Niederösterreich (minus 7,8 Prozent). Das Schlusslicht ist Wien mit lediglich minus 0,3 Prozent.

Teilzeit und Leiharbeit

Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel und ÖGB-Arbeitsmarkt-Sprecher Rudolf Kaske warnten am Freitag vor Einsparungen zu Lasten der Beschäftigten. Es sei jetzt wichtig, Geld für Zukunftsinvestitionen locker zu machen, so Kaske. Das AMS müsse weiterhin genügend Geld für Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung haben.

Die Statistik verschleiere, dass in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem die Zahl der Teilzeitstellen und Leiharbeitsplätze gestiegen sei, kritisiert die Arbeitnehmersprecherin der Grünen, Birgit Schatz. Auch dass immer noch 38.000 Jugendliche ohne Job sind, sei ein großes Problem. Die Regierung habe es verabsäumt, strukturell in den Arbeitsmarkt einzugreifen. Dadurch bleiben Jugendliche, Frauen und schlecht ausgebildete Personen auf der Strecke. Die Zahl der Jobs, die so schlecht bezahlt sind, dass man davon nicht leben könne, nehme zu.

Für BZÖ-Wirtschaftssprecher Robert Lugar geben die aktuellen Zahlen ebenfalls keinen Grund zur Freude. Der Aufschwung sei nicht selbsttragend.

Beitrag zur Budgetkonsolidierung

Im Sozialministerium weist man darauf hin, dass die erfreuliche Arbeitsmarktentwicklung für heuer bereits einen deutlichen Beitrag zur Budgetkonsolidierung bringe. Nach neuesten Berechnungen werde das Budgetdefizit im Bereich Arbeitsmarktpolitik um 350 Mio. Euro geringer ausfallen als budgetiert.

Innerhalb der EU weist Österreich mit 4,3 Prozent weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote auf, gefolgt von den Niederlanden (4,5 Prozent). Die höchsten Arbeitslosenraten verzeichnete Spanien (20,5 Prozent). Im Durchschnitt der EU-27 betrug die Arbeitslosenquote 9,6 Prozent, in der Eurozone lag sie bei 10,1 Prozent. (APA/red)