Rom - UniCredits neuer Konzernchef Federico Ghizzoni hat am Freitag in Mailand versichert, dass die Bank ihre Jahresziele erreichen werde. "Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Ziel erreichen werden. Wir wollen unsere Präsenz auf dem italienischen Markt und in den 22 Ländern konsolidieren, in denen wir präsent sind", sagte Ghizzoni auf seiner ersten Pressekonferenz als neuer Konzernchef am Freitag in Mailand. Bis Jahresende werde er dem Aufsichtsrat einen neuen Entwicklungsplan vorlegen.

UniCredit wolle weiterhin wachsen, Akquisitionen seien nicht ausgeschlossen, konkrete Pläne gebe es jedoch nicht. Zugleich bestritt Ghizzoni Gerüchte, nach denen UniCredit ihre Präsenz in Deutschland reduzieren wolle. "Deutschland ist ein großes Land und es wäre komisch, wenn UniCredit seine Präsenz in diesem Land reduzieren würde", sagte der 55-jährige Ghizzoni. Sein Vorgänger Alessandro Profumo habe den Verdienst, eine große internationale Gruppe aufgebaut zu haben. "Ich bin anders als Profumo, wir müssen aber die in die Wege geleitete Arbeit fortsetzen", so der Manager.

Der Konzernchef dementierte, dass die Politik Einfluss auf die Bank nehmen wolle. "Unsere Aufgabe ist es, Tag für Tag für das Wachstum der Bank zu arbeiten", meinte Ghizzoni. Auch die libyschen Investoren, um deren zunehmendes Gewicht im Aktionärskreis heftige Polemik entflammt war, würden nicht mit der Strategie der Bank interferieren. Es gebe einen klaren Unterschied zwischen den Rollen der Manager und der Aufsichtsratsmitglieder. Er werde sich um einen stärkeren Dialog mit den Aktionären bemühen, versicherte der Manager.

Bisher habe er mit Aufsichtspräsident Dieter Rampl noch nicht über die Generaldirektoren gesprochen, die ernannt werden müssen, sagte Ghizzoni. Aussichtsreichste Kandidaten sind Vizechef Roberto Nicastro, der mit Ghizzoni im Rennen um das Amt des Konzernchefs war und für die Retail-Branche in Frage kommt, sowie der stellvertretende Geschäftsführer Paolo Fiorentino, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Freitag.

Rampl versicherte, dass Ghizzoni der Bank eine "rasche und lineare Übergangsphase" garantieren werde. "Die große Erfahrung Ghizzonis befähigt ihn, das Amt des Konzernchefs zu übernehmen. Die Märkte werden seine Qualitäten erkennen", meinte Rampl. In der Strategie der Bank werde es zu keiner Änderung kommen. Er kämpfe um die vollkommene Unabhängigkeit der Bank.

Die Trennung von dem vor zehn Tagen zurückgetretenen Konzernchef Alessandro Profumo sei in Abstimmung mit dem Manager erfolgt. "Die Zeit war gekommen, dass sich unsere Wege trennen. Wir haben lange darüber diskutiert und auch Profumo hat eingesehen, dass nach 15 Jahren eine Änderung notwendig war. Ich möchte aber nicht mehr von der Vergangenheit sprechen, jetzt ist Ghizzonis Zeit gekommen", meinte Rampl. (APA)