Arbeiten von Richard Jochum in der Künstlervereinigung Maerz: "Paper Series (2010)"

Foto: Galerie Maerz

Linz - In der Galerie Maerz sind derzeit Künstler aus dem Westen zu Gast, und zwar Mitglieder des Bludenzer Vereins allerArt. Kuratiert hat die Ausstellung eine Jury des Maerz, für den Gegenbesuch im Jänner werden die Vorarlberger eine Auswahl treffen.

Unter dem Titel Berg, der Laub - Laub, der Berg, der gleichermaßen auf die Jahreszeit und die Vorarlberger Topografie anspielt, zeigt man Arbeiten, die ein breites Spektrum zwischen Zeichnungen und Videokunst eröffnen.

Dem naturverbundenen Ausstellungstitel am nächsten kommen die Arbeiten von Alfred Graf. Der 1958 geborene Künstler dokumentiert die Welt Stück für Stück. Sand, Erde und Stein verfeinert er zu Pigment, das mit Bienenwachs auf Baumwolle fixiert wird. Die gesammelten Landschaften entstehen neu, als Porträts einer lokalen Beschaffenheit von Natur.

Fundstücke spielen auch im Werk Michael Mittermayers eine große Rolle. Zeitungsausschnitte, Listen mit Flurnamen oder botanischen Daten werden collagiert und übermalt. Die kleinen, leicht zu übersehenden Dinge rückt Mittermayer in den Vordergrund und stellt sie in neue Kontexte.

Sabine Luger ist mit einer Serie von Metallstiftzeichnungen zu Gast. Auf kleinem Format okkupiert sie gewissermaßen das Papier, lässt mit Linien Strukturen entstehen, die im Spiel mit Tiefen und Weiten wie Landschaften anmuten.

Mit einer Rauminstallation thematisieren Christoph und Markus Getzner die Vergänglichkeit des Lebens. Darunter ein Gebetsstock, der ein asiatisches Tempeldach, Knochen, Kerzenständer und einen Spiegelrahmen zu einer Skulptur vereint und so Assoziationsräume eröffnet.

Humorvoll sind die gezeigten medialen Arbeiten. Richard Jochum schultert in der Videoinstallation Atlas die Welt im Kopfstand: Auf Berggipfeln, vor der Skyline von Manhattan oder im Atelier. Witzig auch das Video von Rainer Ganahl, der eine Karl-Marx-Büste auf chinesisch beschimpfen lässt, da der asiatischen Riese und damit der Kommunismus die Welt endgültig erobert hat. (Wolfgang Schmutz/ DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.10.2010)