Riga - Lettland wählt an diesem Samstag ein neues Parlament. Es sind die ersten Wahlen in dem baltischen EU-Mitgliedstaat nach der schlimmsten Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 1990er-Jahren. Hauptthemen sind die Fortsetzung des von internationalen Gläubigern verordneten strikten Sparkurses, eine mögliche erstmalige Regierungsbeteiligung der russisch- und ukrainischsprachigen Bevölkerungsgruppe (über ein Drittel der 2,2 Mio. Einwohner) sowie der Einfluss heimischer Oligarchen auf die Regierungspolitik.

Umfragen zufolge könnte sich die Mitte-rechts-Koalition unter Premier Valdis Dombroskis behaupten. Laut einem Bericht der Zeitung Neatkariga Riga Avize intervenierten die USA und der Internationale Währungsfonds heftig für eine Fortsetzung des rigorosen Sparkurses. Washington soll in der Person des lettischen IWF-Beraters Janis Platais auch einen Kandidaten für das Amt des Premiers parat haben. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 2.10.2010)