Wien - Den Vorteilen biologischer Klebstoffe gegenüber künstlichen Systemen und möglichen Anwendungen im medizinischen und technischen Bereich widmen sich ForscherInnen Anfang November in Wien: Im Rahmen des neu gegründeten europäischen Bionik-Netzwerkes diskutieren sie von 3. bis 5. November bei einer von der Universität Wien veranstalteten Tagung u.a. die unterschiedlichen Hafttricks von Tieren und Pflanzen und deren Umsetzung in neue Produkte.

"Die meisten Klebstoffe, die derzeit in Medizin oder Industrie eingesetzt werden, sind synthetisch und bestehen größtenteils aus gesundheitsschädlichen und nicht abbaubaren Substanzen", erklärt Janek von Byern, Mitglied der Core Facility für Cell Imaging und Ultrastrukturforschung an der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien.

Vorbilder

Dem gegenüber stehen verschiedene Formen von Klebern in der Natur. Die natürlichen Hafttricks von Pflanzen und Tieren dienen immer öfter als Vorlage für so genannte biomimetische Klebstoffe - Kleber nach dem Vorbild der Natur. Im neu gegründeten EU-Netzwerk "Biological Adhesives: From Biology to Biomimetics" wird Österreich von zwei Instituten vertreten: Das Forschungsteam um von Byern legt ihr Hauptaugenmerk auf "exotische Klebesysteme von Tintenfischen und Salamandern", wie die Universität Wien bekannt gab. Das Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie unter der Leitung von Heinz Redl forscht zum körpereigenen Klebstoff Fibrin und seiner Verwendung bei medizinischen Fragestellungen.

Ziel der Bionik-Tagung sei es, den aktuellen Stand der Klebstoffforschung zu präsentieren und die Entwicklungsweichen für die kommenden vier Jahre festzulegen. "Der intensive Gedankenaustausch zwischen Forschung und Industrie in diesem Netzwerk und das Ambiente sind eine Inspiration und Motivation für uns Forscher. So können wir voneinander lernen und für unsere Forschungsarbeit an bionischen Produkten profitieren", so von Byern. (red)