Ein leichter und wuirliger Stadt-Roller, ist der BW'S 125, den man zudem um deutlich unter 3000 Euro bekommt.

Foto: Hersteller

Am Gschau sollst du ihn erkennen. Der BW'S hebt sich durch sein Styling von der Konkurrenz ab. Italophile wird der Yamaha-Roller aber weniger ansprechen als Anhänger von Zyklopen.

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Die dicken Reifen fürchten sich vor keinem Untergrund und keinem Wetter und machen den Roller zum Ganzjahresfahrzeug.

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Mit dem BW‘S 125 baut Yamaha einen kompakten und wendigen Stadtroller. So, oder so ähnlich hört sich das Konzept des Motorradherstellers an. In die Tat umgesetzt wurde eine echte Kampfansage. Der BW‘S 125 ist nämlich nicht nur das, sondern auch noch günstig. Mit 2799 Euro steht er in der Liste und unterschreitet damit die magische 3000 Euro-Grenze doch deutlich. Noch günstiger ist der Honda Lead – den bekommt man schon ab 2290 Euro. Aber wenn die Formel Zeit ist gleich Geld gilt, dann reichen Daumen mal Pi-Lösungen. Denn während der Honda Lead laut Werksangabe bei 81 Stundenkilometer an seine Grenze kommt, sprintet der BW‘S 125 bei 80 mit dem Zeiger noch über die Armaturen, als gäbe es dort Staub wegzuwischen.

Bei der hiesigen Auslegung der StVO hält man mit einem 80er auf der Süd-Ost-Tangente nur kurz vor Radargeräten mit dem Fließverkehr mit. Mit dem BW‘S 125 ist auch eine kurze Autobahn-Etappe kein Problem. Gut, außer bei Lkws hat man nicht viele Überholmanöver, aber galant mitschwimmen ist kein Problem.

9 PS für 121 Kilogramm vollgetankt

Mit seinen 9,1 Pferdestärken ist der luftgekühlte Viertakt-125er mit Benzineinspritzung kein Kraftlackl. Die Vespa LX 125 hat fast eineinhalb Pferde mehr in der Koppel, der Beverly 125 sogar ganze sechs. Nur kostet die Vespa laut Liste 3890 Euro, der Beverly sogar 4500 Euro. Und was noch dazu kommt, beim Sprint werden sie dem BW‘S nichts abnehmen. Nur die Vespa kämpft in der gleichen Gewichtsklasse – 120 Kilogramm wiegt sie, 121 die vollgetankte Yamaha. Der Beverly hingegen wiegt 41 Kilogramm mehr.

Gut, da kann man ins Rennen werfen, dass der immer noch mehr Leistung pro Gewicht hat und einen mehr als doppelt so großen Tank. Das sind dann 6,5 Liter Sprit – bleiben damit immer noch rund 35 Kilogramm. Und es ist gerade die leichte und kompakte Bauweise, die den BW‘S 125 so lustig und wendig macht. Was ihm zum Beverly fehlt, das ist die luxuriöse Ausstattung. Der Yamaha-Roller ist eher spartanisch, während der Beverly doch mehr auf Nobelroller macht.

Dicke Gummis

Nobel will der BW‘S aber gar nicht sein, sondern ein lässiges Alltagsgerät. Das erkennt man auch an den Rädern. Yamaha hat Mehrzweckreifen aufgezogen, die auch widrige Bedingungen locker wegstecken und keine Ehrfurcht vor Schotter, Regen, Baustellen und was da sonst überraschend in der Stadt auftaucht haben. Außerdem sind die 12-Zöller eine angenehme Mischung aus spritziger Wendigkeit und Fahrkomfort.

Komfortabstriche muss man aber gerade als groß gewachsener Mensch machen. Am Trittbrett ist klar definiert, wo der Fahrer die Füße hinzustellen hat. Nur meine 46er wollen dort nicht und nicht reinpassen. Außer ich verdrehe sie, als ob meine Kniegelenke aus Gummi wären. Sind sie aber nicht. Das macht mir in der Position der Lenker bewusst. Mit dem hau ich mir jedesmal einen blauen Fleck auf die Kniescheibe, wenn ich schroffer einlenke. Aber gut, es sagt ja eh keiner, wo die Schwarten stehen müssen, und weil ich eh stets allein unterwegs bin, setz ich mich halb aufs Soziuspolsterl und stell die Füße territorialumfassend aufs Trittbrett. Mit solchen Booten an den Haxerln kann man eben nicht überall anlegen.

Leidiger war, dass beim Test-BW‘S die hintere Bremse ihren Biss verlor. Die Trommelbremse musste nur nachgezogen werden, dann war wieder alles in Ordnung. Die vordere Scheibe hat den Roller mit der auffällig gezeichneten Front in der Zwischenzeit aber locker allein dabremst. Nicht einmal, wenn wir das Staufach unter der Sitzbank, das gerade für einen Integralhelm reicht, mit schweren Edelmetallen gefüllt hätten, wäre es für den BW‘S ein Problem gewesen - nur ich habe den Test leider finanziell nicht dahoben.