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Rot-weiß-rote Handball-Euphorie in Wiener Neustadt.

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Wr. Neustadt - Neben Tennisprofi Jürgen Melzer wird auch das österreichische Handball-Nationalteam der Herren das Sportjahr 2010 nicht so schnell vergessen. Dem neunten Platz bei der Heim-EM im Jänner in Wien folgte die Qualifikation für die WM 2011 in Schweden. In der vergangenen Woche hat die Mannschaft mit den sensationellen Spielen in der EM-Qualifikation in Deutschland (26:26) und am Samstag in Wiener Neustadt gegen Island (28:23) für einen nicht erwartbaren Jahresabschluss gesorgt.

Für Rückraumspieler Markus Wagesreiter ist das ÖHB-Team freilich noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. "Wir haben uns mittlerweile auf ein gewisses Niveau eingependelt. Das war harte Arbeit, und genauso hart müssen wir weiterarbeiten", sagte der 1,97 Meter lange Defensivspezialist von Bregenz. "Denn zufrieden sein heißt meistens Stillstand, und das wäre nicht gut für uns."

Der Erfolg über den Olympia-Zweiten Island in der mit 3200 Fans ausverkauften Arena Nova war auch für Roland Schlinger nur ein vorläufiger Höhepunkt. "Man merkt, dass der Kern dieser Mannschaft seit Jahren zusammen ist. Wir verstehen uns annähernd blind."

Teamchef Magnus Andersson stellte seine Qualitäten zudem trotz Zeitdrucks unter Beweis. Vor dem Länderspiel-Doppel hatte der Schwede nur wenige Tage mit der Mannschaft trainieren können. Mit seinem Schachzug, Janko Bozovic nach eineinhalbjähriger Absenz wieder ins Team einzuberufen, bewies Andersson außerdem ein Goldhändchen. Der Slowenien-Legionär bedankte sich gegen Island mit fünf Toren.

Wenn es um das Team geht, bleibt Zeit für Andersson ein rares Gut. Anfang 2011 steht die WM in Schweden auf dem Programm, Österreich schmückt erstmals seit 18 Jahren wieder die Endrunde. Die Vorbereitung gestaltet sich schwierig, die Deutschland-Legionäre wie Viktor Szilagyi, Konrad Wilczynski, Robert Weber oder Nikola Marinovic sind in nächster Zeit bei ihren Klubs unabdingbar. "Manche Spieler werde ich erst Anfang Jänner wiedersehen", sagt Andersson, der im November und Dezember aber Teamcamps mit Spielern der Handball Liga Austria abhalten lässt.

Die unmittelbare WM-Vorbereitung startet am 2. Jänner, am 11. geht es nach Skandinavien, in der Gruppe B warten Brasilien, Japan, Norwegen, Ungarn und wieder Island als Gegner. Die besten drei Teams der Gruppe steigen in die Hauptrunde auf. "Da wollen wir hin", sagt Wagesreiter. "Mit Leistungen wie gegen Island können wir das schaffen." (krud, APA - DER STANDARD PRINTAUSGABE 2.11. 2010)