Wien - Der Allerheiligentag war zwar verhandlungsfrei, doch die Vorbereitungen für die weiteren Gespräche heute, Dienstag, liefen bei SPÖ und Grünen auf Hochtouren. Schließlich geht es in die Zielgerade für die erste Gesprächsrunde. Von den neun Themenbereichen sind doch noch einige Punkte offengeblieben.

"Die drei Tage in der Vorwoche waren ein ziemlicher Kraftakt", heißt es aus Verhandlerkreisen, "einiges ist sich zeitlich nicht mehr ausgegangen." Man habe deshalb bereits von Beginn an Ersatztermine fixiert. Die noch offenen Themenbereiche sollen bis zum 3., spätestens 4. November in groben Zügen geklärt sein. Danach wird entschieden, wie viele Gespräche in größerer Runde noch notwendig sind. Dort soll dann auch geklärt werden, welches Ressort die Grünen bekommen werden. Die neue Wiener Stadtregierung soll jedenfalls bis zum Budgetgemeinderat Ende November stehen.

Die Bereiche Kultur, Planung, Bildung und Wohnen sind bereits in der vergangenen Woche abgeschlossen worden, auch bei der Gesundheit sollen die Verhandlungen weit gediehen sein. In den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Verkehr geht es diese Woche weiter. Auf Uneinigkeiten dürfe daraus nicht geschlossen werden, wurde von beiden Seiten beteuert, die Themenbereiche seien einfach sehr umfassend und komplex.

Gesprächsklima passt

Überhaupt sind beide Seiten bemüht, immer wieder auf das gute Gesprächsklima hinzuweisen: Es werde zwar "hart" in der Sache verhandelt, aber "vom Stil her total okay", sagt etwa der grüne nicht amtsführende Stadtrat David Ellensohn über die Gespräche.

Ein möglicher Konfliktpunkt - der Lobautunnel, den die Grünen ablehnen - war bereits Gesprächsthema und wird in den kommenden Tagen noch einmal verhandelt. Doch wegen der knappen Finanzen im Bund wird das Projekt wohl nicht allzu schnell umgesetzt werden und stellt für die rot-grünen Verhandlungen keinen wirklichen Stolperstein dar.

Aus dem Themenkomplex Bildung sind bereits vor dem Wochenende Details durchgesickert. Dass die beiden Parteien schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind, ist nicht verwunderlich - schließlich haben Rot und Grün bei der Bildung viele Übereinstimmungen. So sollen die Nachmittagsbetreuung in den Ferien und die Mehrstufenklassen ausgebaut werden. Das Ganztagsschulangebot wird erweitert. Einigkeit herrscht auch beim Ausbau der Neuen Mittelschule.(Bettina Fernsebner-Kokert/DER STANDARD, 1.11.2010)