Nach einer Sechs-Punkte-Woche können sich die Graz 99ers in der Tabelle wieder nach oben orientieren.

Foto: Johann Pittner

Mit drei Siegen in den drei Spielen der vergangenen Woche hat die Mannschaft von Teamchef Gilligan vorerst die Trendumkehr geschafft. Dominiert wird die EBEL jedoch weiterhin vom KAC, der am Wochenende seine beiden hartnäckigsten Verfolger besiegen konnte.

KAC zieht einsam seine Kreise
An der Spitze der EBEL setzt sich Rekordmeister KAC in seiner 46.Erstliga-Saison in Folge immer mehr ab. Am vergangenen Wochenende feierten die Klagenfurter Siege gegen die direkten Konkurrenten aus Villach und Salzburg und führen die Liga nun mit sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger an.
Im Kärntner Derby gegen den VSV am Freitag siegten die „Rotjacken" als cleverere Mannschaft. Besser als jeder anderen Mannschaft, die heuer bisher in Villach zu Gast war, gelang es dem KAC, die Anzahl wirklicher Topchancen für Blau-Weiß gering zu halten.

Spielentscheidender Faktor im 256. Derby seit Bundesligagründung war die massive Überlegenheit des Tabellenführers am Faceoff-Punkt: Knapp 70% rot-weiße Erfolgsquote bei den Aufwurfduellen sorgte dafür, dass der VSV den Großteil seiner Energie investieren musste, um nach verlorenen Faceoffs wieder in Scheibenbesitz bzw. in der Folge ins Angriffsdrittel zu kommen. Auch gegen Ende der Partie, als die Mannschaft des KAC zunehmend müder wirkte, dominierte sie die unverändert die Duelle am Bullypunkt und verunmöglichte es Villach so, konstanten Druck aufzubauen.

Pirmanns Formhoch
Eine ähnliche Abgebrühtheit zeichnete den KAC auch bei seinem zweiten Auftritt am Wochenende - zu Hause gegen Salzburg - aus. Zwei rasche Treffer durch Tyler Spurgeon in der Anfangsviertelstunde bildeten die Basis des Erfolgs, den in der Folge vor allem Goalie Rene Swette - vom sonst eher zurückhaltenden Klagenfurter Sitzplatzpublikum schon mit stehenden Ovationen in die erste Drittelpause verabschiedet - zu verteidigen wusste. Stark auch Markus Pirmann (21), der an diesem Wochenende in beiden Spielen das entscheidende Tor erzielte und damit schon bei drei Game-winning-goals hält - kein Spieler in der Liga hat mehr (Anm.: ebenfalls bei drei halten Mike Craig, Christoph Brandner, Michael Raffl, Frank Banham und Andre Lakos).

Trendumkehr in Graz
Eine sehr erfolgreiche Woche haben auch die Graz 99ers hinter sich: Nach zuvor vier Niederlagen in Serie gewann der letztjährige Regular season Champion seine jüngsten drei Spiele. Die Rückkehr von Sven Klimbacher hat der Abwehr zusätzlichen Halt gegeben, in der Offensive scheint Bill Gilligan mit der Umstellung auf vier ausgeglichene Linien alles richtig gemacht zu haben: In dieser Woche konnten gleich elf verschiedene Stürmer der 99ers Scorerpunkte sammeln. Am Sonntag gelang Graz ein 3:2-Heimsieg nach Penaltyschießen gegen die Vienna Capitals, die trotz der eindrucksvollen Unterstützung von rund 600 mitgereisten Fans im achten Auswärtsspiel die sechste Niederlage hinnehmen mussten und damit weiter im Tabellenmittelfeld festhängen.

Coach zerreißt Jesenices Traumsturm
Am Tabellenende bleibt es weiterhin spannend, nach diesem Wochenende trennen die fünf Klubs der unteren Tabellenhälfte nur vier Zähler. Während bei Graz die Tendenz dabei steil nach oben zeigt, ist beim HK Jesenice das Gegenteil der Fall: Drei sieglose Spiele in Serie ließen Trainer Heikki Mälkiä die Linienzusammenstellung überdenken. Im sonntägigen Spiel in Linz zerriss er den bisher so dominanten Block Jeglič-Tičar-Sabolič, um den Versuch zu wagen, mit Lysak und Try-out-Spieler Toni Dahlman an den Flügeln von Center Rok Tičar endlich eine erste Linie zu basteln, die diese Bezeichnung auch verdient. Zumindest teilweise hatte Mälkiä damit Erfolg: In Linz gab es immerhin einen Punkt, außerdem lieferte der viel gescholtene Goalie Suomalainen nach langer Zeit wieder einmal eine solide Leistung ab. (derStandard.at - 1.11. 2010)