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Die archäologische Stätte von Pompeji ist seit Jahren dem Verfall preisgegeben.

Foto:Salvatore Laporta/AP/dapd

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Die Restaurierungsarbeiten schreiten nur langsam voran und Kritiker beklagen, dass kaum etwas gegen Missmanagement und Vandalismus unternommen werde.

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Rom - In der antiken Stadt Pompeji sind am Mittwoch erneut Überreste eines historischen Bauwerks eingestürzt. Nach mehrtägigem heftigen Regen brach eine cirka drei Meter lange Mauer in sich zusammen, wie Vertreter der archäologischen Stätte in der Nähe von Neapel mitteilten. Die Mauer brach am frühen Morgen ein, kein Tourist befand sich auf dem Gelände. Der Raum um die eingestürzte Mauer wurde gesperrt.

"Es handelt sich um Einstürze, die sich angesichts der heftigen Niederschläge der letzten Tage in einem 2000 Jahren alten archäologischen Gebiet ereignen können und keinen Alarm auslösen sollten", versicherte die Leiterin der archäologischen Stätte, Jeannette Papadopoulos, in einer Presseaussendung.

Erst am Dienstag war in Pompeji eine zwölf Meter lange Mauer vor dem "Haus des Moralisten" an mehreren Stellen in sich zusammen gebrochen. Die Mauer sei von keinerlei archäologischem Interesse, versicherten die Experten. Sie überprüfen, ob in der Nähe weitere Einstürze drohen. Das "Haus der Moralisten" liegt in der Regio III, Insula 4 von Pompeji und ist nicht weit von dem vor drei Wochen eingestürzten "Haus der Gladiatoren", in dem Gladiatoren trainierten, bevor sie in einem nahe gelegenen Amphitheater auftraten. Das "Haus des Moralisten" verdankt seinen Namen den Inschriften im Speisesaal. Dort wurden drei Anstandsregeln in einem Fresko verewigt. "Halte deine schmachtenden Augen von den Frauen anderer Männer fern" und "Aus deinem Mund sollte nichts Schamloses mehr kommen", steht dort geschrieben. "Wenn du kannst, vermeide streitsüchtige Zänke, andernfalls gehe nach Hause", heißt es weiter.

Historische Stätte im Zustand des Verfalls

In den vergangenen Tagen hatte der italienische Kulturminister Sandro Bondi vor weiteren Schäden in Pompeji gewarnt. Immer wieder hatte es in den letzten Jahren Klagen gegeben, dass sich die archäologische Stätte in einem Zustand des Verfalls befindet. Bondi hatte in der Vergangenheit mehr staatliche Mittel für die antike Stadt gefordert. Gegen den Kulturminister hat die Opposition nach dem Einsturz in Pompeji einen Misstrauensantrag im Parlament eingebracht, über den in den nächsten Tagen abgestimmt werden soll.

Seit Jahren diskutieren die Behörden über die schwierige Situation in Pompeji. Ohne große Fortschritte werden Teile der antiken Stadt restauriert, viele Bauten sind verfallen. In den vergangenen Monaten waren nur sechs der rund 1.500 Villen geöffnet. Die Hälfte der weltbekannten Pompeji-Ausgrabungen sind Touristen nicht zugänglich.

Die Regierung hatte vor zwei Jahren einen Sonderkommissar ernannt, der das Missmanagement und den Vandalismus in den Griff bekommen sollte. Doch bisher seien nur sehr wenige Schritte gesetzt worden, um das Gelände zu schützen, berichteten italienische Medien. (red/APA)