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Grafik: APA

Wien - Der russische Oligarch Oleg Deripaska ist nun fix wieder Kernaktionär beim österreichischen Bauriesen Strabag. Der Investor, der zwischenzeitlich nur noch eine Namensaktie hielt, hat seine Beteiligung um 17 Prozent aufgestockt. Am Dienstag war Zahltag. Die zum Deripaska-Imperium gehörende Rasperia Trading Ltd. hat laut Strabag 19,38 Millionen Aktien um rund 373 Mio. Euro zurückgekauft - das sind 19,25 Euro pro Stück. Eine Kaufoption auf weitere 8 Prozent läuft bis 15. Juli 2014.

Die Rasperia Trading Ltd., ein Unternehmen des Deripaska-Imperiums Basic Element, informierte den heimischen Bauriesen darüber, dass sie die Option über den Rückkauf einer 17-prozentigen Beteiligung wie mit den Strabag-Kernaktionären - Haselsteiner Gruppe und Raiffeisen/UNIQA Gruppe - vereinbart, ausgeübt habe. Mit der Transaktion sinkt der Anteil von Strabag-Großaktionär Raiffeisen/Uniqa per 1. Dezember (Mittwoch) von 43,3 auf 30,5 Prozent und jener der Haselsteiner-Gruppe von 33,7 auf 29,5 Prozent.

"Wir sind immer davon ausgegangen, dass Deripaska seine Option ausüben möchte. Wir sehen uns nur darin bestätigt, dass er ein verlässlicher Partner ist und dass wir zusammen im russischen Markt arbeiten können", sagte Unternehmenssprecherin Diana Klein heute, Mittwoch.

Transstroj-Beteiligung

Parallel zum Wiedereinstieg Deripaskas beteiligt sich die Strabag zu 26 Prozent am führenden russischen Straßenbaukonzern Transstroj, der ebenfalls zu Deripaskas Basic Element gehört und für 2009 einen Umsatz in Höhe von 39 Mrd. Rubel (899 Mio. Euro) ausweist. Dafür leistet die Strabag eine Anzahlung von 70 Mio. Euro. "Auch das Geld wurde in den letzten Tagen bereits überwiesen", sagte Klein. Der endgültige Kaufpreis wird nach einer Due-Diligence des Bauunternehmens festgelegt.

Deripaska hatte 2007 für rund 1,2 Mrd. Euro (42 Euro je Aktie) über die Rasperia Trading ein Viertel der Strabag erworben. Derzeit ist das Paket etwas unter der Hälfte wert. Die Strabag-Aktie notierte Mittwochvormittag bei 18,055 Euro - gegenüber dem Vortagesschluss legte sie um 1,06 Prozent zu.

Bis gestern, Dienstag, war Deripaskas 25-Prozent-Anteil noch an die anderen beiden Strabag-Kernaktionäre Haselsteiner und Raiffeisen/Uniqa verpfändet, da der russische Investor während der Finanz- und Wirtschaftskrise in finanzielle Turbulenzen geraten war. Deripaska hatte für die Strabag-Beteiligung einen Kredit bei der Deutschen Bank mit Strabag-Aktien besichert. Diese Aktien verloren aber während der Krise massiv an Wert und die Bank forderte im Oktober vor zwei Jahren einen Kapitalzuschuss. Das Geld konnte Deripaska nicht nachschießen.

Daraufhin übernahm ein Finanzkonsortium um die damalige RZB den Kredit von der Deutschen Bank, der Viertelanteil des russischen Investors wurde an die anderen beiden Strabag-Kernaktionäre Hans Peter Haselsteiner und die Raiffeisen/Uniqa-Gruppe verpfändet. Die Wiederaufstockung der Deripaska-Beteiligung von zuletzt nur noch einer Namensaktie erfolgt in zwei Schritten: an die nunmehr ausgeübte 17-Prozent-Option soll sich eine weitere über 8 Prozent anschließen. (APA)