Ein Sport-Coupé mit Turbodiesel und Frontantrieb. Was auf den ersten Blick zusammenpasst wie Eiswürfel in einer Fritteuse, entpuppt sich im Alltagsbetrieb des RCZ als feinstes französisches Vanilleeis mit einem Hauch von steirischem Kernöl: verführerisch, charaktervoll, unwiderstehlich.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Das satte Drehmoment des bei Magna in Graz gebauten Franzosen drückt den Fahrer bei jedem Ampelstart entschieden in den Sitz. In den Sportsitz, der am Popometer ordentlichen Seitenhalt bietet, welcher aber am Rücken noch etwas besser sein könnte.

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Innen besticht der Peugeot RCZ mit einem wunderschönen Interieur aus Leder. Perfekte Haptik trifft auf sportives Design. Nur das Meer aus Knöpfen erinnert an einen übervollen Yachthafen.

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Außen überzeugt das Coupé durch die athletische Breite - und den Doppelhöcker im Dach. Die Silhouette ist beeindruckend. Das merkt man schon alleine daran, dass dem RCZ auf der Autobahn bereits Platz gemacht wird, weit bevor der Mindestabstand zum Vordermann unterschritten ist. Aber nicht nur, dass die Autos vor einem wie Sternflitzer wegspritzen, verleitet zu forciertem Tempo. Über das Gaspedal kommt ein eindeutiges Feedback: Tritt mich!

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Auf engen Straßen gehen dem ambitionierten Fahrer dann aber doch der Heckantrieb und der Benziner ab. Sanft schiebt der Peugeot in Kurven über die Vorderachse, statt durch einen dosierten Gasstoß das Heck ausbrechen zu lassen. Den Griff zur Handbremse bestraft der RCZ, indem er sich um die Masse seines Dieselmotors zu drehen versucht.

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Trotzdem wird der Dieselanteil in Österreich beachtlich sein. Da schlagen Drehmoment und Verbrauch als Argument. Mit der Leistung von 160 PS ist man zudem ausreichend motorisiert, um in ständiger Angst um seinen Führerschein leben zu können. Laszive Gasfüße werden schnell eine derart fürstliche Strafzettelsammlung haben, dass es neben den Briefmarken-Ordnern eng wird.

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Eng, wie es auch in der hinteren Reihe des RCZ ist. Oder sagen wir, knackig - wie das Schaltgetriebe, mit seinen kurzen Schaltwegen. Eine Familienlimousine will der RCZ aber sowieso nicht sein, und Kinder finden trotzdem ihren Platz. Erstaunlich geräumig ist dafür der Kofferraum. Das Reisegepäck für einen Sommerurlaub am Meer kriegt man ohne Schlichten unter - für Skier muss man aber erfinderisch werden.

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Die Heckklappe dient nicht nur dazu, dass beim Beschleunigen nicht die Taschen verlorengehen, sondern integriert auch den Heckspoiler. Der fährt, abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit, automatisch aus und arretiert sich in einer von zwei Stufen. Solide Angeber, denen die Seitenlinie egal ist, können den Spoiler aber auch am Stand, auf Knopfdruck, aus dem Heck protzen lassen.

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Die Sicht schränkt er nicht ein. Er bleibt dezent unter dem Heckfenster. Auch die mächtige A-Säule stand im Test nie im Weg. Beim Einparken ließen wir uns trotzdem von den Parksensoren helfen. Achtgeben muss man nur bei Gehsteigkanten, die sich mit der tiefen Schürze nicht vertragen.

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Beim RCZ sind wir stolz, dass er aus Österreich kommt. Und heuer läuft er Audis TT bei den Zulassungen ganz zu Recht den Rang ab. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/26.11.2010)

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