Ein neu geschaffenes Zentrum für Kybernetische Sicherheit schützt seit einigen Monaten die polnische Armee, berichtete am Mittwoch die Tageszeitung "Rzeczpospolita". Dies gilt als erster Schritt in der Aufrüstung in Polen gegen neue Bedrohungen, die mit der Entwicklung der Informatiktechnologien verbunden sind. Das Warschauer Verteidigungsministerium möchte 2011 für die spezielle Ausstattung der Armee in diesem Zusammenhang eine Milliarde Zloty (246 Millionen Euro) ausgeben, um besser auf einen Cyber-Krieg vorbereitet zu sein.

Bewaffnete Konflikte würden künftig mit einem Hackerangriff beginnen; erst danach würden Luftangriffe oder eventuell ein konventioneller Krieg kommen, sagte Verteidigungsminister Bogdan Klich gegenüber der "Rzeczpospolita": "Deshalb müssen unsere Systeme gesichert werden."

"Ein Soldat wird auf einem Bildschirm sehen können, wo sich seine Kameraden befinden, und welche Aufgaben sie gerade durchführen."

Sein Ressort wollte keine näheren Informationen über das Zentrum für Kybernetische Sicherheit und die damit verbundenen Kosten erteilen. Die "Rzeczpospolita" erfuhr lediglich, dass das Zentrum mit einer Militär-Sondereinheit seit Sommer Verteidigungsministerium und Befehlskommandos schützt, die regelmäßig Ziel von Cyber-Attacken seien.

Das Zentrum soll bald auch über die Sicherheit der im Kampfeinsatz befindlichen Soldaten wachen. Die polnische Armee arbeitet aktuell an der Gründung eines "digitalen Bataillons", in dem Soldaten aktuelle Informationen unmittelbar von der Front erhalten sollen. "Ein Soldat wird auf einem Bildschirm sehen können, wo sich seine Kameraden befinden, und welche Aufgaben sie gerade durchführen. Und die Befehlshaber werden die Situation auf einem großen Display beobachten", erklärte Minister Klich dazu. Laut Zeitung verfügen bisher nur ein paar Armeen auf der Welt, u.a. die amerikanische und die israelische, über solche Einheiten.

Die NATO hat auf ihrem Gipfel im November in Lissabon die Cyber-Sicherheit zu einer ihrer Prioritäten erklärt, die in der neuen Strategie des Militärbündnisses festgeschrieben wurden. (APA)