Klagenfurt - Wenig auskunftsfreudig hat sich der ehemalige Vorstand der Hypo Group Alpe Adria (HGAA), Thomas Morgl, am Mittwoch vor dem Kärntner Hypo-Untersuchungsausschuss gezeigt. Er werde von der Justiz als Beschuldigter geführt und müsse aufgrund seiner derzeit eingeschränkten Akteneinsicht vom Entschlagungsrecht Gebrauch machen, sagte er.

Daher wollte Morgl auch zum Thema Anteilsverkauf an die BayernLB nichts sagen, weil in diesem Bereich derzeit ebenfalls gegen ihn untersucht werde, so der Zeuge. Er erklärte nur, in den Verkaufsprozess nicht eingebunden gewesen zu sein. Er stellte den Abgeordneten aber in Aussicht, zu einem späteren Zeitpunkt, sobald er über den gesamten Komplex der Untersuchung gegen ihn Bescheid wisse, mehr erzählen zu wollen.

Morgl war von 2004 bis 2008 Vorstandsmitglied der HGAA und für den Bereich EDV und Bankbetrieb zuständig. Danach sei er bis April 2010 als Hypo-Mitarbeiter in die Sanierungs- und Restrukturierungstätigkeit eingebunden gewesen, sagte Morgl. Den permanenten Vorstandswechsel bezeichnete er als großen Nachteil für die Bank, so etwas tue keinem Unternehmen gut, meinte er. Auf die Frage nach politischer Intervention erklärte Morgl: "Ich nehme dazu keine Stellung".

"Freundlich Nasenlöcher"

Der zweite Zeuge des Tages war Wolfgang Peter, von Oktober 2006 bis März dieses Jahres Vorstandsmitglied der Hypo und unter anderem für das Risikomanagement zuständig. Er habe auf die schlechte Eigenkapitalsituation der Bank immer wieder hingewiesen und sich damit "nicht immer freundliche Nasenlöcher" bei den Aufsichtsratsmitgliedern geholt, erklärte er.

Den Grund für das Desaster sieht er - wie schon andere Zeugen vor ihm - unter anderem darin, dass man zu wenig bedacht habe, die Bankstrukturen mit dem rasanten Wachstum entsprechend weiter zu entwickeln. Als er zur Hypo gekommen sei, habe das Risikomanagement kein Vetorecht im Kreditprozess gehabt, was bei anderen Banken jedoch Standard gewesen sei. Unter seiner Verantwortung sei dies geändert worden, so Peter.

Der Leasingbereich sei ein Wachstumstreiber gewesen und habe relativ lang ein Eigenleben gehabt. Später habe man versucht, ihn aus der Bank heraus besser zu steuern, sagte der Zeuge.

Der Untersuchungsausschuss setzt seine Arbeit im nächsten Jahr fort. Der erste Termin des Jahres 2011 wurde auf 12. Jänner festgesetzt. (APA)