Die Standortfrage des ORF könnte in den kommenden Wochen entscheidende Hürden nehmen. Bis Jahresende soll die Denkmalschutzprüfung für das ORF-Zentrum am Küniglberg abgeschlossen sein, außerdem hat der ORF in einer Ausschreibung zu Interessensbekundungen für eine Kaufoption auf ein mögliches künftiges Grundstück eingeladen. Die Frist dafür ging am Dienstagabend zu Ende. Wie der ORF am Mittwoch auf APA-Anfrage mitteilte, haben "mehrere Interessenten Unterlagen eingereicht".

In weiterer Folge will der ORF eine befristete Kaufoption für jenes Grundstück erwerben, das eine Fachjury für am geeignetsten hält. Die Interessenten werden über die Entscheidung "möglichst rasch, spätestens am 15. Dezember, informiert", hieß es. Wird der ORF tatsächlich umziehen, würde die Option eingelöst.

Offen ist allerdings nach wie vor die Frage, ob der ORF den sanierungsbedürftigen Roland Rainer-Bau am Küniglberg instand setzen wird oder gänzlich absiedelt. Man bewerte "derzeit unterschiedliche Optionen zur Neugestaltung des ORF-Zentrums", hieß es am Mittwoch. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Entscheidung des Bundesdenkmalamtes, das bis Jahresende prüfen will, welche Teile des Ensembles unter den Denkmalschutz fallen. Davon hängt auch ab, ob das Gelände einer neuen Nutzung - wie etwa dem Wohnbau - zugeführt werden könnte, oder teuer erhalten werden muss.

Wie Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamts, dem STANDARD sagte, soll das Verfahren bis Jahresende abgeschlossen sein. Sie stellte einen Kompromiss in Aussicht: "Vollständiger Schutz bis zum letzten Ziegelstein wird das nicht", sagte sie zu der Zeitung. Details verriet sie noch nicht.

Als möglicher Standort wurde in der Öffentlichkeit immer wieder ein Grundstück neben dem "Media Quarter Marx" genannt, für das auch die Stadt Wien bereits heftig geworben hat. Insgesamt kämen laut Kennern "zehn bis zwölf Entwicklungsgebiete" innerhalb Wiens infrage. Rund die Hälfte soll sich auch beworben haben. Bis auf eine öffentlich bestätigte Bewerbung der für den Standort in St. Marx zuständigen Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft (WSE) ist allerdings noch kein Bieter bekannt. Große Stadtentwicklungsgebiete wären auch das Areal Hauptbahnhof und das ehemalige Flugfeld Aspern, bzw. Nordbahnhof- oder Nordwestbahnhof-Gelände. (APA)