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Morales und die blaue Mappe samt außer Kraft gesetzter Spritpreisverordnung

Foto: ap/dapd/Juan Karita

La Paz - Nach landesweiten Protesten hat Bolivien eine Kürzung der Benzinsubventionen wieder rückgängig gemacht. Präsident Evo Morales sagte am Freitag in einer Fernsehansprache, er habe geschworen, entsprechend dem Willen des Volkes zu regieren. "Ich habe gehört, was meine Genossen sagen", erklärte der linke Politiker. Damit werde auch eine Lohnerhöhung hinfällig, mit der ein Anstieg des Benzinpreises von um bis zu 83 Prozent abgefedert werden sollte: "Alles wird wieder wie es war." Morales hatte die Kürzung der Subventionen am Sonntag verkündet und mit der Notwendigkeit begründet, Treibstoff-Importe zu senken und Investitionen in den Öl-Sektor anzukurbeln.

Bolivien gehört zu den Staaten, die den Benzinpreis durch Subventionen künstlich niedrig halten. Dafür zahlt der Staat umgerechnet 285 Millionen Euro im Jahr, was etwa zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Durch den Abbau der Hilfen wäre der Preis für ein Liter Diesel auf 6,80 Bolivianos - etwa 0,71 Euro - angestiegen. Die Treibstoffpreise in Bolivien sind seit fast einem Jahrzehnt etwa konstant geblieben, weil Änderungen zu Unruhen führen. Morales, ein enger Verbündeter des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez, hatte den Energiesektor nach seinem Amtsantritt 2006 verstaatlicht. (Reuters)