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Grafik: APA

Wien - 548 Menschen sind im Jahr 2010 auf Österreichs Straßen getötet worden, entweder als Fußgänger, auf Zweirädern und als Autofahrer. Was nach einer gewaltigen Zahl anmutet, ist verkehrsstatisch gesehen ein historischer Tiefststand. Denn laut Innenministerium (BMI) bedeuten jene 548 Todesopfer den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950. Seit 1999, wo noch mehr als 1.000 Tote gezählt wurden, ist dieser permanent gesunken. Im Bundesländervergleich die meisten Verkehrstodesopfer verzeichnete Niederösterreich mit 162.

Das schwärzeste Jahr der Verkehrsstatistik war 1972. Damals starben auf den heimischen Straßen 2.948 Menschen - obwohl heute mehr als doppelt so viele Fahrzeuge unterwegs sind. Noch vor elf Jahren kamen 1.079 Personen ums Leben. Bis 2009 sank der traurige Wert auf 633, 2010 waren es dann noch einmal um 85 Opfer weniger.

Das Ziel für das im Jahr 2001 beschlossene österreichischen Verkehrssicherheitsprogramm 2002-2010 (minus 50 Prozent bis 2010) wurde mit einem Minus von 45,5 Prozent also annähernd erreicht. Mit einer Mischung aus Überwachung, Kontrolle, Prävention und Bewusstseinsbildung wolle die Polizei den heurigen Tiefststand weiter unterbieten, hieß es in einer Aussendung des BMI am Neujahrstag.

Bis auf Kärnten gab es im Vorjahr auch in allen Bundesländern einen Rückgang an Verkehrstoten. Auf Platz eins landete Niederösterreich mit 162 Toten (2009: 189), gefolgt von Oberösterreich mit 116 (2009: 122), der Steiermark mit 79 (2009: 91), Kärnten mit 42 (2009: 40), Salzburg mit 41 (2009: 62), Tirol mit 39 (2009: 44), Wien mit 27 (2009: 32), Vorarlberg mit 22 (2009: 29) und dem Burgenland mit 20 (2009: 24). Darüber hinaus wurde in NÖ, OÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien im abgelaufenen Jahr die bisher geringste Zahl an Verkehrstoten seit 40 Jahren registriert.

Bei insgesamt 511 Unfällen mit tödlichem Ausgang starben 288 Pkw-Insassen, 23 Lkw-Insassen, 71 Motorrad-Fahrer (davon vier Quads), sieben Autobus-Insassen, 18 Moped-Fahrer (davon zwei Quads), 32 Radfahrer, 94 Fußgänger, fünf Traktor-Lenker bzw. -Beifahrer, drei Microcar-Lenker sowie sieben "sonstige Beteiligte". Die niedrigsten je erfassten Werte gab es dabei bei Pkw-Lenkern und Insassen, Moped- und Radfahrern, Fußgängern und Motorradfahrern.

Angestiegen gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der der getöteten Businsassen. Hauptgrund dafür war ein schwerer Unfall am 21. Februar 2010 auf der A21 in Niederösterreich, bei dem sechs Menschen getötet und 35 verletzt worden waren. Es war dies der schwerste Unfall auf Österreichs Straßen seit dem Jahr 2004 (damals sechs Tote auf L256 bei Hallein in Salzburg).

Als vermutliche Hauptunfallsursachen gelten laut BMI nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (36,2 Prozent), Vorrangverletzung (14,3 Prozent), Unachtsamkeit bzw. Ablenkung (11,0), Überholen (10,2), Fehlverhalten von Fußgängern (6,7), Übermüdung (5,1) und Herz-Kreislaufversagen (1,8). Sogenannte unfallkausale Alkoholisierung war bei 5,3 Prozent der tödlichen Unfälle gegeben (2009: 5,6). 2010 wurden gegenüber 2009 anteilsmäßig mehr Unfälle durch nicht angepasste Geschwindigkeit, Überholen und Übermüdung der Fahrzeuglenker verursacht.

Die Zahl der getöteten Kinder unter 14 Jahren hat ebenfalls einen neuen Tiefstand erreicht: Zehn Kinder kamen im Vorjahr im Straßenverkehr ums Leben, die meisten davon als Pkw-Insassen (vier, wovon drei mittels Kindersitz gesichert waren), als Fußgänger (vier), als Radfahrer (einer) und als Mitfahrer auf einer Arbeitsmaschine (einer). Im Jahr 2009 verunglückten 15 und im Jahr 2008 zwölf Kinder tödlich.

Insgesamt waren die Getöteten bei den unter 30- Jährigen (176 Verkehrstote) und den über 60-Jährigen (166) die größten Opfergruppen. Etwa zwei Drittel der getöteten Fußgänger waren über 60 Jahre alt. 14 Fußgänger kamen 2010 im Bereich von Schutzwegen ums Leben, 2009 waren es 19.

Zehn Tote waren im abgelaufenen Jahr in Straßentunneln zu beklagen (2009: sieben), davon fünf im hochrangigen Straßennetz (Autobahnen und Schnellstraßen). 13 Unfälle mit 14 Getöteten ereigneten sich auf Eisenbahnkreuzungsanlagen (2009: 15). Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern starb im April des Vorjahres ein Fahrzeuglenker auf der A2 in der Steiermark (2009: zwei).

Insgesamt 62 Verkehrstote wurden auf Autobahnen und 16 auf Schnellstraßen verzeichnet, was zusammengezählt einen leichten Anstieg gegenüber 2009 (75) bedeutet. Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignete sich auf Bundesstraßen (229), Landesstraßen (143) und Gemeindestraßen (83). In Baustellenabschnitten kamen 2010 fünf Menschen zu Tode (2009: acht).

Bei neun Unfällen waren bei Auffahrunfällen und vorangegangenen Pannen sowie auf Pannenstreifen 13 Menschen getötet worden, 2009 waren es 33. An 36,4 Prozent aller tödlichen Unfälle 2010 war nur ein Fahrzeug beteiligt, 65 Todesopfer waren nicht angegurtet. Fünf Verursacher von tödlichen Verkehrsunfällen begingen Fahrerflucht, drei Fahrzeuglenker waren nicht im Besitz einer gültigen Lenkberechtigung. Drei getötete Moped- bzw. Motorradlenker verunglückten ohne Sturzhelm. Zwölf Verkehrsunfälle endeten aufgrund von Fahrzeugbränden letal. (APA)