Wien - Die europäischen Leitbörsen haben die Sitzung am Dienstag einheitlich mit deutlichen Kursgewinnen beendet. Der Euro-Stoxx-50 zog um 1,80 Prozent auf 3.006,81 Zähler an. Begründet wurden die Zugewinne von Marktbeobachtern mit erfreulichen Konjunkturdaten sowie einer positiven Stimmung an der Wall Street.

Der für die Eurozone ermittelte Einkaufsmanagerindex der Industrie legte im Jänner überraschend zu. In Großbritannien stieg die Stimmung der Einkaufsmanager im Industriesektor sogar auf ein Rekordhoch. Händlern zufolge sorgt dies dafür, dass die weiter bestehenden Sorgen aufgrund der politischen Unruhen in Ägypten vorerst wieder in den Hintergrund gerückt wurden.

In den USA sind die Bauausgaben im Dezember überraschend gesunken und lagen damit unter den Erwartungen der Experten. Hingegen fielen die Daten zum Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes für Jänner klar besser als erwartet aus und sorgten für zusätzlichen Auftrieb an den Märkten.

Angetrieben wurden Europas Börsen vor allem von den Gewinnen bei den Ölwerten. Aber auch Banken und Versicherer sowie Versorger und Chemietitel gewannen auf breiter Front. Höhere Metallpreise sorgten für Aufschläge im Rohstoff-Sektor.

Unter den Ölwerten gewannen Tullow Oil in London 4,07 Prozent auf 1.382 Pence. Im Euro-Stoxx-50 waren Eni mit plus 4,10 Prozent auf 18,01 Euro unter den größten Gewinnern. Total stiegen um 3,20 Prozent auf 44,08 Euro.

Für BP-Aktien ging es dagegen nach Zahlenvorlage anfangs nach unten. Im weiteren Verlauf schafften die Titel jedoch den Schwenk ins Plus und zeigten sich um 1,27 Prozent höher bei 491 Pence. Der britische Ölkonzern schrieb 2010 wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko einen Verlust fast 5 Mrd. Dollar und rutschte damit erstmals seit 1992 in einem vollen Geschäftsjahr wieder in die roten Zahlen.

Im Technologie-Sektor hielten Anleger vor allem nach Chip-Aktien Ausschau. ARM Holdings verbesserten sich nach guten Quartalsergebnissen 6,10 Prozent auf 547,5 Pence. Das Unternehmen schwimmt derzeit auf einer Erfolgswelle: Die Chips des Konzerns verkaufen sich vor allem dank der boomenden Smartphones und Tablet-Computer sehr gut.

Auch eine angehobene Jahresprognose von Infineon (plus 1,31 Prozent auf 7,82 Euro) stützte den Tech-Sektor und sorgte bei Einzelwerten wie STMicroelectronics (plus 1,48 Prozent auf 8,97 Euro) und ASML Holding (plus 3,97 Prozent auf 31,71 Euro) für Kursgewinne.

In einem starken Banken-Sektor zeigten sich die Papiere der Deutschen Bank um 1,64 Prozent befestigt bei 43,88 Euro. Der Gewinn des Instituts ist im vierten Quartal überraschend eingebrochen. Grund für die Einbußen sind deutlich gestiegene Kosten, bedingt durch den Konzernumbau und die Übernahme der Postbank Ende 2010 sowie der Privatbank Sal. Oppenheim. (APA)