Kabul - In Afghanistan sind im vergangenen Jahr mehr als 2.400 Zivilisten getötet worden und damit so viele wie noch nie seit dem Beginn des militärischen Einsatzes. Wie die afghanische Organisation "Afghan Rights Monitor" (ARM) am Dienstag in ihrem Jahresbericht "Die zivilen Opfer des Krieges" bekanntgab, kamen 2010 in ganz Afghanistan 2.421 Zivilisten bei Anschlägen, durch Einsätze der internationalen NATO-Schutztruppe ISAF und afghanischer Streitkräfte ums Leben. Zudem wurden 3.270 Zivilisten verletzt. Für knapp zwei Drittel der Opfer sind demnach Aufständische verantwortlich.

Der Nichtregierungsorganisation zufolge sind selbst gebaute Sprengsätze, die etwa von radikalislamischen Taliban am Straßenrand deponiert werden, weiterhin die tödlichste Waffe. Knapp 700 Menschen starben im vergangenen Jahr allein bei Explosionen solcher Bomben.

Nach Einschätzung von ARM fehlt es in Afghanistan an den "Grundvoraussetzungen für einen dauerhaften Frieden", nämlich an einer "legitimen, kompetenten und unabhängigen Regierung". Das politische System in dem Land sei "korrupt und ineffizient" und es bevorzuge Kriegsherren, Kriminelle und Drogenhändler sowie ebenfalls korrupte Politiker. (APA/AFP)