New York - Nordkorea hat offenbar weiter fortgeschrittene Atomanlagen als bisher bekannt und muss zu ihrer Entwicklung trotz der UNO-Sanktionen auf Hilfe von außen zurückgegriffen haben. Das ist das Fazit eines noch unveröffentlichten Berichtes, den eine Expertengruppe in der vergangenen Woche dem Sanktionsausschuss des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vorgelegt hat, wie am Dienstag aus Diplomatenkreisen verlautete. Demnach könne das international isolierte Land seit mindestens einem Jahrzehnt Uran anreichern - zu zivilen, aber auch militärischen Zwecken. Trotz der UNO-Sanktionen müssten dabei andere Akteure erheblich geholfen haben.

Der Bericht bestätigt Beobachtungen von Siegfried Hecker. Der US-Atomwissenschaftler mit österreichischen Wurzeln hatte Ende des vergangenen Jahres auf Einladung der nordkoreanischen Regierung die Anlagen bei einem Besuch persönlich in Augenschein nehmen können. Laut Hecker lassen die Anlagen, die er sehen durfte, auf zivile wie auf militärische Zwecke schließen.

Innerhalb der Vereinten Nationen wird jetzt diskutiert, ob die Sanktionen gegen Nordkorea verschärft werden müssten oder zumindest ihre Einhaltung stärker kontrolliert werden könnten. "Wir sind sehr besorgt über die Feststellungen des Expertengremiums", sagte am Dienstag ein westlicher Diplomat. "Es wird jetzt darauf ankommen, die richtigen Schlüsse aus dem Bericht zu ziehen. Dazu muss man sich auch genau anschauen, inwieweit die bestehenden Sanktionsregelungen greifen." (APA)