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Teamchef Constantini freut sich auf den Brocken.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Da hat sich Teamchef Dietmar Constantini doch glatt einen Brocken ausgesucht. Die Niederlande sind Vizeweltmeister im Fußball, sie empfangen am 9. Februar in Eindhoven ein Steinchen, die österreichische Nationalmannschaft. Die Ausgangsposition ist klar. "Die sind auf einer anderen Augenhöhe als wir, es geht darum, sie bei ihrer Entfaltung einzuschränken und selbst Akzente zu setzen."

Constantini lehnt Feigheit ab. Man hätte ja auch einen anderen Partner wählen können, Qualifikationsgegner Belgien hat Finnland geladen. "Die Alternative wäre irgendeine Krampfpartie gewesen, die man vielleicht knapp gewinnt. Was bringt das? Wir müssen lernen und uns steigern, wenn wir uns für die EM qualifizieren wollen. Und das wollen wir." Klassenvorstand Constantini verwies auf das 1:5 gegen Spanien vor gut einem Jahr. "Das hat uns im Prinzip viel weiter gebracht als andere Partien. Obwohl die Niederlage natürlich zu hoch ausgefallen ist, so viel wollten wir nicht lernen." Insofern wird in Eindhoven keine Wiederholung angestrebt. "In meinem Kopf steckt nicht der Gedanke, dass es schlimm werden könnte. Es wäre natürlich auch überheblich, einen Sieg anzukündigen. Wir können Erfahrung für die beiden Partien in der Qualifikation gegen Deutschland sammeln. Eine gute Übung."

Blöd, aber Fakt ist, dass die Liga in Österreich erst drei Tage später beginnt. "Als Ausrede lasse ich das nicht gelten. Es ist halt so, dass viele Spieler noch kein ernstes Match in den Füßen haben." Bondscoach Bert van Marwijk kommt Constantini entgegen, er verzichtet gnadenhalber auf Arjen Robben, das genaue Aufgebot, den Brocken, verrät er am Freitag. "Es ist vermutlich wurscht, aber ein Nachteil kann das Fehlen von Robben niemals sein."

Die Kader-Bekanntgabe des Steinchens verlief unspektakulär, Roland Linz ist nicht dabei, das tangiert maximal Linz. Mehr als die Hälfte (12 von 23) kickt im Ausland, die Legionäre stehen im Saft. Constantini, der sich in Transferangelegenheiten niemals einmischt ("Ich bin weder Berater noch Vater der Leute"), ist mit deren Entwicklung zufrieden. "70 bis 80 Prozent werden regelmäßig eingesetzt, ein guter Schnitt. Ein reine Legionärstruppe wird es in Holland aber nicht geben."

Lob für Alaba

Förmlich überwältigt ist der Teamchef von der Entwicklung des David Alaba, der sich nach seinem Wechsel von Bayern sofort als wichtiger Bestandteil in Hoffenheim entpuppte. Nach Eindhoven darf Erwin Hoffer von Kaiserslautern, der zu den anderen 20 bis 30 Prozent gehört. "Aber ich brauche einen Mann für Konter."

Marko Arnautovic, bei Bremen zuletzt unauffällig, verletzt oder unauffällig verletzt, war nie ein Wackelkandidat. "Er gehört durch seine Art einfach dazu." Der Rapidler Yasin Pehlivan, der sich im Dezember bei einer nächtlichen Disco-Schlägerei beide Hände gebrochen hat, wurde nicht durch Ignorierung bestraft. Zumal ihn auch Klubtrainer Peter Pacult quasi pardoniert hat. Constantini: "Er hatte halt ein Scharmützel. Pehlivan hat es nicht begonnen."

Ein Scharmützel ohne körperliche Gewalt droht in folgendem Fall: Sollte Twente-Legionär und Kapitän Marc Janko just in den Niederlanden nicht der Startformation angehören, frage nicht, da wäre einer zumindest unrund. Constantini bevorzugte zuletzt den emsigen Stefan Maierhofer, er gab sich diesbezüglich bedeckt. "Aufstellung gebe ich jetzt keine bekannt." Und er freute sich über den Lauf von Janko, der bei 14 Treffern hält und Zweiter in der Schützenliste ist. "Man darf das nicht überdramatisieren, es kann halt vorkommen, dass ein Kapitän manchmal nicht beginnt. Nicht jeder Spieler muss der gleichen Meinung wie der Trainer sein."

Eindhoven werde eine "geile Geschichte". Arjen Robben hätte er, Constantini, irgendwie ganz gerne gesehen. "Macht aber nix." (Christian Hackl - DER STANDARD PRINTAUSGABE 2.2. 2011)

Kader für das Testspiel am 9. Februar in Eindhoven gegen die Niederlande:

Tor: Christian Gratzei (Sturm Graz/5 Länderspiele/10 Gegentore), Pascal Grünwald (Wacker Innsbruck/0), Jürgen Macho (Panionios Athen/23/22)

Abwehr: Aleksandar Dragovic (FC Basel/9/0 Tore), Sebastian Prödl (Werder Bremen/28/3), Emanuel Pogatetz (Hannover/39/2), Thomas Schrammel (SV Ried/0)

Abwehr/Mittelfeld: Paul Scharner (West Bromwich Albion/33/0), Franz Schiemer (Salzburg/18/4), Christian Fuchs (Mainz/36/1), Florian Klein (Austria/5/0)

Mittelfeld: David Alaba (Hoffenheim/5/0), Julian Baumgartlinger (Austria/8/0), Jakob Jantscher (Salzburg/9/1), Zlatko Junuzovic (Austria/9/0), Veli Kavlak (Rapid/12/0), Yasin Pehlivan (Rapid(10/0)

Mittelfeld/Angriff: Marko Arnautovic (Werder Bremen/8/3), Martin Harnik (VfB Stuttgart/20/3)

Angriff: Erwin Hoffer (1. FC Kaiserslautern/20/3), Marc Janko (Twente Enschede/18/7), Stefan Maierhofer (MSV Duisburg/14/1), Roman Wallner (Salzburg/29/7)