Der zur Kapsch-Gruppe zählende Wiener Telefon- und IT-Dienstleister Kapsch BusinessCom wird künftig für Google Enterprise unter anderem deren Office-Angebot "Google Apps" in Österreich vertreiben. "Google Enterprise hat in Österreich keinen eigenen Vertrieb. Wir sind hier der größte lokale Partner von Google", sagte Kapsch-BusinessCom-Vorstand Jochen Borenich am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Der Bereich Cloud Computing wachse jährlich um mehr als 20 Prozent und sei daher für Kapsch ganz oben auf der Prioritätenliste.

"Können wir sehr gut selbst abdecken und tun es bereits"

Den Bereich "private cloud", also kundenspezifische Dienstleistungen aus der Internet-Wolke (z.B. Speicher- und Rechner-Kapazitäten) "können wir sehr gut selbst abdecken und tun es bereits", sagte Borenich. Standardisierte Leistungen wie Mail, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation (public cloud) gebe es bereits von Google. Google sei einer der innovativsten Anbieter am Markt und habe auch die Größe, die es ermögliche, Skaleneffekte zu nutzen.

Ein Google-Apps-Arbeitsplatz kostet laut Borenich 40 Euro pro Jahr. "Damit sind wir in Preisdimensionen, die hochattraktiv sind für Unternehmen." Im Vergleich zum Eigenbetrieb mit eigener Infrastruktur, Software und IT-Mannschaft könnten sich Unternehmen 30 bis 50 Prozent ihrer IT-Kosten ersparen.

"Hybrid Cloud"

Die Kannibalisierung eigener Angebote befürchtet Borenich nicht. "Die Public-Cloud-Leistungen sind ein Teil, der uns bisher einfach gefehlt hat. Was man den Kunden meist anbieten wird, ist die Hybrid Cloud, also eine Kombination von standardisierten und maßgeschneiderten Leistungen." Darüber hinaus erhalte Kapsch von Google auch eine Vertriebsprovision.

Konkrete Projekte mit Kunden gibt es beim neuen Angebot noch nicht, aber das Potenzial wird als enorm eingeschätzt. Im Zeitraum 2010 bis 2010 würden sich die weltweiten Speicherkapazitäten laut einer Studie des Speicherherstellers EMC um den Faktor 44 vergrößern - ein Drittel davon werde in der Cloud sein, erklärte Borenich.

Die Kapsch-BusinessCom-Gruppe (einschließlich der CEE-Töchter) hat im Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende März) nach eigenen Angaben gut 200 Mio. Euro Umsatz und ein positives EBIT erreicht. "Heuer werden wir uns deutlich verbessern", sagte Borenich, ohne Zahlen zu nennen. "Es gibt noch einige Großprojekte, auf die wir warten und die noch umsatzwirksam werden könnten."

"Wir wollen uns vor allem in Ländern verstärken, in denen wir bereits präsent sind."

Akquisitionen würden laufende geprüft, sowohl in Österreich als auch in CEE. "Wir wollen uns vor allem in Ländern verstärken, in denen wir bereits präsent sind." Die Gruppe beschäftigt 1.200 Leute, davon 350 in Zentral- und Osteuropa. Eigene Tochterfirmen gibt es in Polen, Tschechien, der Slowakei und Rumänien. Eine Expansion nach Deutschland, in die Schweiz oder nach Italien ist laut Borenich "kein Thema". (APA)

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