Die rot-grünen Verteidiger in eigener Sache haben einerseits recht: Wenn die Stadt Wien schon mit Alexander Van der Bellen einen eigenen "Beauftragten für Universitäten und Forschung" einsetzt, dann soll der auch finanziell so ausgestattet werden, dass er zumindest ein bisschen etwas bewegen kann.

Andererseits: 210.000 Euro sind ziemlich üppig - noch dazu, wenn die Aufgabenstellung bis jetzt dürftig ist (was Van der Bellen vor kurzem selbst eingeräumt hat). Von "Kommunikations- und Kooperationsbasis verbessern" ist die Rede und von "Awareness-Leistungen" für den Uni-Standort Wien. Kurz: Der Forschungsbeauftragte hat monatlich knapp 19.000 Euro zur Verfügung, um sein Büro zu schupfen, auf Reisen zu gehen oder Tagungen zu organisieren. Schön für ihn - aber ob das auch den finanziell ausblutenden Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstituten etwas bringt? Denen hätte eine schnelle Überbrückungsförderung vermutlich mehr geholfen.

Alexander Van der Bellen ist ein integrer Politiker. Er selbst sieht keinen Cent von der üppigen Apanage für seine Stabsstelle. Dennoch ist die Optik unschön: Bei der Verkündung des rot-grünen Koalitionspaktes war viel vom "Nutzen" die Rede, den sowohl die Wissenschaft als auch die Stadt von dieser Stabsstelle haben würden, und davon, dass Van der Bellen den Job ehrenamtlich übernimmt. Von Nebenkosten in dieser Höhe hat keiner etwas gesagt. (Petra Stuiber, DER STANDARD, Printausgabe, 2.2.2011)