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Die Jets in den Süden sind weiterhin gut ausgelastet

Foto: dapd Fotograf: Nasser Nasser

Eine staatliche Reisewarnung ist nicht für jeden ein Grund, ein Land zu meiden. "Wir hatten in unserer Maschine heute Vormittag eine etwa 50-prozentige Auslastung - etwa 90 Passagiere", beschreibt ein AUA-Sprecher am Dienstagvormittag die Lage auf der Linienverbindung von Wien nach Kairo. "Der Rückflug ist allerdings deutlich besser gebucht", sagt er.

Auch bei Flyniki gibt es zwar Stornos - vor leeren Fliegern muss sich Niki Lauda aber nicht fürchten. "Wir haben am Donnerstag zwei Flüge von Wien nach Ägypten, derzeit sind auf diesen noch über 200 Passagiere gebucht", sagt eine Sprecherin. "Wir haben durchaus auch Anrufe, ob wir wirklich fliegen, da sich die Leute schon auf ihren Urlaub freuen."

Allerdings floss der Reisestrom auch deutlich in die andere Richtung. Kurz nach Dienstagmitternacht landete eine AUA-Sondermaschine in Wien-Schwechat, in deren Bauch 138 Passagiere saßen. Schon am Abend war der mit 182 Menschen ausgebuchte reguläre Jet angekommen.

Rasch war auch das Bundesheer vor Ort. Der Einsatz einer Transportmaschine, die das Außenministerium angefordert hatte, war allerdings etwas kurios. Die Hercules C-130 landete um 6.25 Uhr - unter den 62 Passagieren war aber nur ein Österreicher.

Der Großteil der Ausgeflogenen, konkret 36 Personen, stammt aus Deutschland, dazu kommen Franzosen, Tschechen, Briten, ein Schweizer und ein Chilene. Inoffiziell heißt es, der minimale Österreicheranteil liege daran, dass es zwar mehr heimische Interessenten gegeben hätte, diese es aber nicht vor Beginn der Ausgangssperre zum Flughafen geschafft hätten.

Ob die Heeresgäste oder ihre Heimatstaaten für den Flug aufkommen müssen, ist vorerst unklar. Allerdings: In der Vergangenheit wurden bei Krisen immer wieder auch Österreicher von EU-Partnerstaaten außer Landes gebracht. Am Dienstagnachmittag startete jedenfalls eine weitere Hercules Richtung Süden.

Nach den jüngsten Daten des Außenministeriums sind es derzeit noch rund 150 Österreicher, die um Hilfe gebeten haben. Insgesamt sind etwa 1000 Österreicher in dem Mittelmeerstaat - vor allem Urlauber. Für die könnte es aber trotz All-inclusive-Paketes ungemütlich werden. Die Versorgungslage mit Lebensmitteln, aber auch Benzin, wird schwieriger.  (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 2.2.2011)

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