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Im Spiel rackerte Stefan Maierhofer vorbildlich, danach dankte er seiner Nase.

Foto: Reuters/Rattay

Duisburg - Die Zebras fahren nach Berlin: Der MSV Duisburg hat als erster Zweitligist seit sieben Jahren das Endspiel des DFB-Pokals erreicht. Der Tabellensechste der 2. Bundesliga setzte sich im Außenseiter-Duell gegen den Ligarivalen Energie Cottbus verdient mit 2:1 (1:0) durch und steht zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Cup-Finale. Am 21. Mai in Berlin treffen die Meidericher auf Schalke 04.

Den Cottbuser Traum vom zweiten Finale nach 1997 zerstörten Stefan Maierhofer (24.) mit einem Nasentor und Duisburgs Kapitän Srdjan Baljak (54.). Der Cottbuser Nils Petersen sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter noch für eine spannende Schlussphase (78.). Der Duisburger Bruno Soares sah für seine Notbremse gegen Jules Reimerink die Rote Karte (77.). Jürgen Säumel verfolgte die Partie von der Ersatzbank aus, Markus Obernosterer stand bei den Verlierern nicht im Kader.

Die Duisburger Arena war mit 31.500 Zuschauern erstmals seit dem letzten Auftritt der Bayern vor knapp vier Jahren ausverkauft und kam angesichts des couragierten Auftritts des MSV von der ersten Minute rasch in beste Stimmung. Dabei hatten die Gastgeber auf zwei Leistungsträger verzichten müssen. U21-Nationalspieler Julian Koch fehlte wegen einer Knieverletzung, Routinier Ivica Grlic wegen eines Innenbananrisses.

Die Gäste agierten aus einer kompakten Deckung, der MSV wirkte entschlossener, auch wenn die Torchancen lange ausblieben. Beim Führungstreffer spielte denn auch das Glück eine gewisse Rolle: Der Cottbuser Innenverteidiger Uwe Hünemeier köpfelte bei einem Klärungsversuch großen Maierhofer an, von dessen Gesicht sprang der Ball ins Tor. "Ich habe mich nur auf den Ball konzentriert, merke, dass er zu weit geht, hupfe trotzdem hoch und mache mit der Nase das Tor", schilderte der österreichische Teamstürmer die Situation.

Cottbus enttäuschte im ersten Durchgang auf der ganzen Linie. Die beste Torchance des Teams von Trainer Claus-Dieter Wollitz, 1996 als Spieler mit dem 1. FC Kaiserslautern Pokalsieger, war noch ein Schuss von Petersen, auch wenn dieser über das Tor flog (37.). Nach dem Wechsel spielten die Ostdeutschen endlich nach vorne, doch gleich mit dem ersten Konter erhöhte der MSV auf 2:0. Nach einem schönen Querpass von Ivica Banovic drückte Baljak den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

Die endgültige Entscheidung verpassten jedoch Maierhofer, der aus aussichtsreicher Position knapp neben das Tor köpfte (67.), und Olcay Sahan, dessen Kopfball an die Latte klatschte (71.). Und so wurde es am Ende noch ordentlich spannend, nachdem Cottbus aus dem Nichts durch einen Elfer zum Anschlusstor kam. Die dezimierten Duisburger kamen unter Druck und hatten Glück, als in der 90. Minuten ein Kopfball gerade noch auf der Linie abgewehrt werden konnte. Sekunden später klatschte ein Schuss des Cottbusers Jiayi Shao an die Stange.

Lukratives Geschäft

Finanziell hat sich der Cup für beide Zweitligisten  schon bezahlt gemacht. Einschließlich des Halbfinales am Dienstag kassieren die beiden Vereine aus der zentralen Vermarktung 4,526 bzw. 4,340 Mio. Euro. Für die Ostdeutschen stellt dieser Betrag fast ein Drittel des Saisonbudgets dar. Der Cupsieg bringt allein 2,5 Mio. Euro ein, der unterlegene Finalist darf sich immerhin mit 2 Mio. Euro trösten.  (sid/red)