Die Vereinten Nationen sind zunehmend besorgt über die humanitäre Lage in Libyen. In der Hauptstadt Tripolis, die weiter unter Kontrolle von Machthaber Muammar al-Gaddafi sein soll, herrscht nach Einschätzung der Vereinten Nationen inzwischen Mangel an Lebensmitteln, Medikamenten und Verbandszeug für Verwundete.

Ein genaues Bild vom Geschehen haben die Vereinten Nationen jedoch nicht mehr, weil sie ihre dortigen Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen abgezogen haben. Das sagte die Unter-Generalsekretärin für humanitäre Notlagen, Valerie Amos, am Montag in New York. Amos sagte nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera, es gebe Berichte, dass es in Tripolis bereits 600 bis 2000 Todesopfer gegeben habe. Es existierten "grauenhafte Bilder" aus der Hauptstadt.

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Gewalt in Libyen mehr als 100.000 Menschen zur Flucht in benachbarte Länder getrieben hat. Etwa 60.000 Flüchtlinge hätten sich nach Ägypten abgesetzt, weitere 40.000 nach Tunesien. Amos bat Libyens Nachbarländer, die Grenzen offenzuhalten, damit Verfolgte des Gaddafi-Regimes entkommen könnten. (APA)