Wien - Der Arbeitsmarkt setzt seine Erholung fort, aber diese kommt nicht bei allen an. Während im Februar die Zahl der jobsuchenden Langzeitarbeitslosen und der Lehrlinge deutlich sank, gab es bei den Frauen einen kleinen Zuwachs. Insgesamt ging die Arbeitslosigkeit im Vormonat um 6,6 Prozent auf eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent zurück. 292.258 Personen waren arbeitslos gemeldet, dazu kamen 69.501 Menschen in Schulung. Somit waren im Februar insgesamt 361.759 Menschen ohne Arbeit. Ihnen standen 31.652 offene Stellen gegenüber, ein Zuwachs von 20,7 Prozent, teilte das Sozialministerium am Dienstag in einer Aussendung mit.

AK-Präsident für gezielte Qualifizierung

Bei den Männern sank die Arbeitslosigkeit im Februar um 10,2 Prozent, bei den Frauen steig sie um 0,5 Prozent. Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel forderte in Anbetracht der gestiegenen Frauenarbeitslosigkeit eine Gegensteuerung durch das Arbeitsmarktservice (AMS) mit "gezielten Qualifizierungsmaßnahmen".

"Unsinnige Budgetpolitik"

Heftiger fiel die Kritik an der Arbeitsmarktpolitik der Regierung von den Grünen. Die Kürzungspolitik der Regierung kostete tausenden Frauen ihren Job, so die Arbeitnehmersprecherin der Grünen Birgit Schatz. "Die aktuellen Arbeitsmarktdaten sind schwarz auf weiß der Beleg für eine unsinnige Budgetpolitik, die für die Einzelnen und die Gesellschaft bedenkliche Konsequenzen hat". Denn: Die 2010 wenig durchdachte Kürzungspolitik dieser Regierung lasse nun massiv Jobs im Gesundheits- und Sozialbereich wegbrechen.

Weitere Statistiken

Die Zahl der suchenden InländerInnen ging um 7,7 Prozent zurück, bei den AusländerInnen wurde ein Minus von 1,9 Prozent verzeichnet. In der Altersgruppe über 50 waren um 1,8 Prozent weniger Personen auf Jobsuche als noch vor einem Jahr. Bei den behinderten Menschen sank der Wert um 0,9 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit reduzierte sich um fünf Tage auf 91 Tage. Die Zahl der Lehrstellensuchenden gab um 9,5 Prozent nach, gleichzeitig gab es beim Lehrstellenangebot ein Plus von 5,1 Prozent.

Deutlicher Anstieg in Wien

Im Bundesländervergleich gab es signifikante Schwankungen. Während in Vorarlberg um 19,4 Prozent weniger Personen auf der Suche nach Arbeit waren, gab es in Wien einen Anstieg um 7,6 Prozent. Allerdings hat Wien auch die Schulungsmaßnahmen drastisch zurück gefahren (minus 26,4 Prozent). In Salzburg hingegen gab es ein Plus von 1,6 Prozent. Personen in Schulung werden nicht als Arbeitslose gezählt. In Wien gab es auch den deutlichsten Anstieg bei der Zahl der offenen Lehrstellen (plus 26,4 Prozent). Ganz anders sah dies im Tourismusland Tirol aus, wo es in der Hauptsaison ein Minus von 11,8 Prozent gab.

Mehr Arbeitslose im Sozialbereich

Aufgeschlüsselt auf Branchen musste der vielgelobte Gesundheits- und Sozialbereich einen kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit vermelden (plus 6,6 Prozent). Im Tourismus ist die Zahl der Arbeitslosen trotz einer starken Saison stagnierend, während es bei der Warenherstellung um 22 Prozent weniger Jobsuchende gab.

Im EU-Vergleich der nationalen Arbeitslosenquote ist Österreich im Jänner 2011 mit 4,3 Prozent wieder auf Platz eins vorgerückt. Im Dezember 2010 lag Österreich mit 5,0 Prozent an dritter Stelle hinter den Niederlanden und Luxemburg. (APA)