Berlin - Der Medienkonzern Axel Springer hat Spekulationen über einen Einstieg beim TV-Konzern ProSiebenSat.1 zurückgewiesen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Axel Springer sich an ProSiebenSat.1 beteiligt, war noch nie so gering wie heute", hieß es in einer Stellungnahme der Axel Springer AG vom Dienstag in Berlin. "Wir haben keine Pläne, uns an der Sendergruppe zu beteiligen und führen auch keinerlei Gepräche." Das Unternehmen widersprach damit einem Pressebericht, in dem von einem möglichen Einstieg die Rede ist.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte über Verhandlungen berichtet und den Satz zitiert: "Es gibt durchaus Interesse bei Springer." Konkrete Details würden für die zweite Jahreshälfte erwartet. Geplant sei, dass der Verlag sich mit einem Anteil von 25 Prozent zufrieden gebe und damit die Rolle eines Anker-Aktionärs einnehmen könnte. So bekäme Springer-Chef Mathias Döpfner den lange ersehnten Zugang zum Fernsehen uns müsse nicht den ganzen Konzern kaufen.

Der Verlag, unter dessen Dach unter anderem die "Bild" und "Welt" erscheinen, wollte den Fernsehkonzern 2005 kaufen, war aber am Widerstand des Kartellamts, der Medienwächter und der Politik gescheitert. Die Spekulationen über die Zukunft des Fernsehsenders hatten zuletzt neue Nahrung erhalten, da sich die Anzeichen auf einen Ausstieg der Finanzinvestoren Permira und KKR verdichteten.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" laufen derzeit intensive Vorbereitungen der beiden Finanzinvestoren, die den Sender Anfang 2007 übernommen hatten, für eine Trennung. Als wahrscheinlichste Option gelte dabei weiter die Platzierung der Anteile an der Börse. Dazu solle die Trennung zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien abgeschafft werden.

Derzeit halten die beiden Finanzinvestoren 88 Prozent der Stammaktien und knapp 18 Prozent der stimmrechtslosen Vorzugsaktien. Die restlichen zwölf Prozent der Stammaktien gehören dem niederländischen Medienkonzern Telegraaf Media. Die Vorzugsaktien sind im MDax notiert. Der Kurs des Papiers ist seit dem Tief im Frühjahr 2008 um mehr als 2.200 Prozent gestiegen - die Aktie war damit einer der größten Gewinner am deutschen Aktienmarkt in den vergangenen beiden Jahren.  (APA/dpa)