Berlin - Mit dem Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg als Verteidigungsminister hat die Debatte über seine Nachfolge begonnen. Nach den Regeln der Koalition hat die CSU das Vorschlagsrecht. Parteichef Horst Seehofer will einen Kandidaten womöglich am Freitag nach einer Präsidiumssitzung benennen. Als mögliche Nachfolger wurden bisher folgenden Politiker genannt:

- PETER RAMSAUER: Der Verkehrsminister galt als naheliegender Kandidat, zumal mit CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich wiederum für ihn ein geeigneter Nachfolger bereitstehen könnte. Allerdings hat Ramsauer deutlich gemacht, dass er sein jetziges Ministeramt nicht aufgeben will. Dies hat der stellvertretende CSU-Chef auch mit privaten Gründen untermauert.

- HANS-PETER FRIEDRICH: Der CSU-Landesgruppenchef und frühere Verkehrsexperte der Union hätte Ramsauer als Verkehrsminister beerben können. Für den Posten als Verteidigungsminister bringe er dagegen kaum Voraussetzungen mit, heißt es in der CSU. Zudem habe er selbst für den Posten keine Ambitionen gezeigt.

- CHRISTIAN SCHMIDT: Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium stammt wie Guttenberg aus Franken. Der 53-jährige CSU-Politiker, der als umgänglich und kompetent gilt, hat den Posten seit 2005 inne. Davor war er verteidigungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. Seinen Grundwehrdienst leistete er in der Gebirgsdivision ab, danach studierte er Jus und arbeitete als Rechtsanwalt.

Schmidt wäre für die Koalition die zunächst einfachste Lösung: Er ist in die anstehende Bundeswehrreform bereits eingearbeitet, weitere Änderungen im Kabinett oder in führenden Positionen von Parteien und Fraktionen wären nicht nötig.

- FRANK-JÜRGEN WEISE: Der Chef der Bundesagentur für Arbeit ist Oberst der Reserve, erfolgreicher Unternehmensgründer, Reformer einer Mammutbehörde. Im Auftrag Guttenbergs leitete der 59-Jährige die Kommission zur Neustrukturierung der Bundeswehr. Der gebürtige Sachse war auf kommunaler Ebene aktiv, ist aber allerdings CDU-Mitglied. Die CSU müsste dann ein anderes Ressort von der CDU übernehmen, was insgesamt einen größeren Umbau im Spitzenpersonal der Koalition erfordern würde. (APA)