Wien - Überfallsartig hat Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) den in Ungnade gefallenen General Edmund Entacher mit dem Kommando des Führungsunterstützungszentrums betraut. Das ist ein Posten der Funktionsgruppe 6 (das entspricht einem Oberst oder Brigadier), als Generalstabschef war Entacher in der Funktionsgruppe 9.

Ende Jänner hatte der damalige Generalstabschef Entacher erklärt, dass kein vernüftiger Mensch vom bewährten Modell der Wehrpflicht abgehen würde, wenn es nichts Besseres gibt. Daraufhin hatte die Kronen Zeitung gefordert, dass Darabos den General (der überdies ein Parteifreund des Ministers ist) abberufen müsse. Darabos reagierte umgehend dauf den Zuruf. Bis zum Montag konnte der General noch in seinem alten Büro im Verteidigungsminsiterium Dienst tun. Montagabend bekam er die Verständigung, dass er ab Dienstag für 90 Tage auf dem minderwertigen Posten in der Stiftskaserne Dienst zu machen habe.

Unter Entachers Kameraden herrscht helle Empörung über den Vorgang, der inzwischen auch zum Politikum geworden ist. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hält die Versetzung für rechtswidrig: „Damit erfährt die unglaubliche Erniedrigung des Generalstabschefs durch den Verteidigungsminister ihre Fortsetzung. Dieses lausbubenartige Verhalten entspringt offenbar purer Boshaftigkeit. Darabos betrachtet offenbar nur solche Offiziere als diensttauglich, die uneingeschränkt seine eigene Meinung teilen. Die widerspricht aber in der Frage der Wehrpflicht den geltenden Gesetzen und unserer Verfassung." (cs, DER STANDARD-Printausgabe, 2.3.2011)