Man scheut in der Tat keine Mittel und Wege, möglichst viele Menschen am kulturellen Angebot teilhaben zu lassen. Neuerdings wendet man sich auch an jene mit "geistiger Behinderung": In Zusammenarbeit mit Jugend am Werk wurde ein Programmheft in "leichter Sprache" entwickelt.

Der Wurlitzer, wie die Broschüre heißt, enthält angeblich "Beschreibungen von Aufführungen, Konzerten und Ausstellungen" samt Infos. Das klingt dann so: "Jeunesse ist der Name von einem Verein. Jeunesse veranstaltet viele Konzerte. Jeunesse ist Französisch. Jeunesse wird schöness ausgesprochen. Jeunesse heißt Jugend. Die Konzerte für junge Menschen heißen Music4U. Music4U ist Englisch. Music4U wird musik for ju ausgesprochen. Music4U heißt: Musik für dich."

Skurrilerweise bietet man nach dieser Einleitung nur ein einziges Konzert an. Den Titel der Broschüre zu erklären hat man sich zudem erspart. Der Text müsste wohl lauten: "Wurlitzer war ein Mann. Wurlitzer hat Jukeboxen gebaut. Jukebox ist Englisch. Jukebox wird tschukboks ausgesprochen. Die Jukebox ist ein Automat."

Die Herausforderung, den "Menschen mit geistiger Behinderung" das Sigmund-Freud-Museum zu erklären, hat man aber angenommen. Fachausdrücke wie "Psychoanalyse" lassen sich dabei natürlich nicht vermeiden. Egal. Die Sätze sind zumindest kurz. (Thomas Trenkler, DER STANDARD - Printausgabe, 2. März 2011)