Bauchredner Fred van Halen.

Foto: ARD

Gar nicht blöd, die ARD. Am Montagabend um 20.15 Uhr schickt sie in der Karnevalssitzung "Bütt an Bord" zu Beginn gleich Bauchredner Fred von Halen mit seinem Stoffvieh Aky auf die Bühne. Der ist echt faszinierend. Er ist zwar Bauchredner, aber seine Lippen bewegen sich auch dann permanent, wenn seine Puppe spricht.

Das bedeutet aber: Es kann eigentlich im Laufe des Abends nur besser werden. Wird es aber leider nicht. Im Gegenteil. Karnevalssitzungen im deutschen Fernsehen sind stets eine Herausforderung, diese - übertragen aus Friedrichshafen am Bodensee - ist eine besondere.

Vor Kulissen der Sechzigerjahre (gekräuselte Pappwellen als Wasser) wird geboten, wofür sich sogar g'standene Machos genieren würden - wäre der Alkoholpegel niedriger und wären sie nicht Teil einer großen, fröhlichen Fernsehmasse.

Da hüpfen junge, auf Lolita geschminkte Mädchen in kesser Dress über die Bühne, da darf in einem Sketch der unterdrückte Ehemann endlich seiner zänkischen "Alten" einen Klaps geben, um sich dann an attraktive Frauen und deren "Brüschtle" heranzumachen. Bruhaha, sabber, hechel, es ist alles so lustig und niveauvoll.

Schauspieler Leonardo di Caprio als "Leonardo mit dem Cabrio" zu bezeichnen, war schon 1997, als der Film "Titanic" ins Kino kam, nur allerhöchstens mittellustig. Natürlich dürfen auch humorfreie Uralt-Witze über die "Ösis" nicht fehlen. Tenor: Die sind so dumm, die Deutschen sind viel klüger.

Nun ja, die Österreicher zeigen in ihrem Fernsehen wenigstens nicht so viele Faschingsbespaßungen wie die Deutschen. Aber nächste Woche ist dann Gott sei Dank ohnehin Aschermittwoch und der Spuk somit vorbei. (Birgit Baumann/DER STANDARD; Printausgabe, 2.3.2011)