Linz - Der Selbstmord des Gmundner Stadtamtdirektors Robert Hametner wird nun auch zu einem Fall für die Korruptionsstaatsanwaltschaft. Konkret geht es um eine Anzeige, eingebracht von Hametner wenige Tage vor seinem Suizid im Rathaus gegen den Gmundner Bürgermeister Heinz Köppl (VP). Der Vorwurf lautet auf Amtsmissbrauch. Zunächst hatte sich die Staatsanwaltschaft Wels mit der Anzeige beschäftigt, am Montag wurde der Akt aber dann nach Wien an die Korruptionsstaatsanwaltschaft weitergeleitet.

Über den genauen Inhalt der Anzeige herrscht Rätselraten. "Wir sind nicht zuständig und sagen dazu nichts", stellt Manfred Holzinger, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels, auf Anfrage klar. Die zuständige Korruptionsstaatsanwaltschaft hat den Akt noch nicht auf dem Tisch: Man könne dazu "im Moment" noch gar nichts sagen, die Unterlagen dürften noch "in der Poststelle sein".

Abschieds-Mail

Hametner hatte sich in der Nacht auf vergangenen Freitag in seinem Büro das Leben genommen. In einem Abschieds-Mail an alle Mitarbeiter erhob er schwere Mobbing-Vorwürfe gegen Köppl und machte den Bürgermeister für seinen Selbstmord verantwortlich. Das Stadtoberhaupt befindet sich seitdem in ärztlicher Behandlung. "Meinem Mann geht es überhaupt nicht gut, die psychische Belastung ist enorm", erzählt Regina Köppl im Gespräch mit dem STANDARD. Die Anzeige sehe man aber gelassen: "Wir wissen nicht einmal, worum es geht." (Markus Rohrhofer/DER STANDARD-Printausgabe, 2.3.2011)