Berlin - Mit dem vor der Saison nicht vorhersehbaren Schlager Borussia Dortmund - Hannover 96 wird am Samstag der Endspurt um den Meistertitel in der deutschen Fußball-Bundesliga eingeläutet. Am Team von Emanuel Pogatetz liegt es, dem Kampf um Platz eins vielleicht doch noch einmal Spannung zu verleihen. "Dieses Spiel ist eine große Herausforderung. Es gilt, unsere Position erfolgreich zu verteidigen", sagte 96-Trainer Mirko Slomka dem Spitzenreiter in der 28. Runde den Kampf an.

Die Niedersachsen, die als Tabellendritter zwölf Punkte hinter dem BVB und fünf Zähler hinter dem Zweiten Bayer Leverkusen (in Kaiserslautern) rangieren, wollen sich für das 0:4 daheim im Herbst revanchieren. "Wir wollen zeigen, dass wir besser sind als dieses Resultat es ausdrückt", hofft Slomka, dessen Truppe in den vergangenen Monaten gereift ist. Die Abwehr um den Steirer Pogatetz hob der 43-Jährige besonders hervor, bezeichnete sie als "Herzstück".

"Wir lassen wenige Großchancen und Abschlüsse zu, sind kopfballstärker und stehen konzentrierter", ist Slomka überzeugt. Geht es nach der Statistik ist jedoch kein 0:0 zu erwarten, denn in den bisherigen 39 Liga-Duell fielen zumindest immer zwei Treffer. Den ersten Vergleich gewannen die Hannoveraner am 22. August 1964 als Aufsteiger in Dortmund 2:0.

Der BVB hat aktuell zuletzt aus zwei Runden gegen FSV Mainz (1:1/h) und TSG 1899 Hoffenheim (0:1/a) nur einen Punkt geholt. Bekommt der Titelaspirant in der Zielkurve gar weiche Knie? "Selbst in den schlechtesten Spielen der Rückrunde waren wir mindestens gleichwertig, ansonsten immer einen Tick oder sogar deutlich besser", wies Innenverteidiger Neven Subotic aufkommende Anzeichen der Schwäche oder Nervosität zurück.

Neben BVB gegen 96 haben noch einige andere Partien Brisanz. Los ging es schon am (heutigen) Freitagabend mit der Rückkehr von Trainer Ralf Rangnick nach über fünf Jahren zu Schalke in Hamburg gegen den FC St. Pauli. Titelverteidiger Bayern München, im Kampf um den dritte Platz und damit die Champions-League-Quali derzeit zwei Punkte hinter Hannover, erwartet Schlusslicht Borussia Mönchengladbach (Stranzl) zum Klassiker. Die "Mönche" sind in München seit Oktober 1995 sieglos.

Am Sonntag steht die Partie des Vorletzten VfL Wolfsburg gegen den Tabellen-14. Eintracht Frankfurt im Fokus. Dabei treffen die Trainer-Gurus Felix Magath und Christoph Daum aufeinander. Während der "Schinder" schon gegen Stuttgart seine Comeback auf der Bank der Niedersachsen gab, absolviert Ex-Austria-Feldherr Daum nach dem Abgang von Michael Skibbe sein Hessen-Debüt. Letzterer hat seinen Mannen seit Mittwoch einen Neun-Stunden-Tag verordnet, der mit dem gemeinsamen Frühstück beginnt und auch Trainingseinheiten mit über 120 Minuten beinhaltet.

Werder Bremen (Prödl verletzt, Arnautovic) will  sich gegen den VfB Stuttgart (Harnik) aus den Niederungen der Tabelle entfernen und möglichst Revanche für die im Herbst erlittene höchste Auswärtsniederlage (0:6) seit November 1981 nehmen. "Es ist ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel und es ist leider so, dass es Abstiegskampf pur ist. Es tut weh, so etwas über Stuttgart und Werder zu sagen, aber das ist die Realität", sagte Martin Harnik,  Ex-Bremer im VfB-Dress.

Die TSG 1899 Hoffenheim (Ibertsberger, Alaba) hat den HSV, der seit fünf Heimspielen auf einen Sieg wartende FSV Mainz (Fuchs, Ivanschitz) den SC Freiburg zu Gast. Der 1. FC Nürnberg (Okotie), hinter den Hannoveranern und den Mainzern (Fünfter) auf dem guten sechsten Tabellenplatz zu finden, tritt auswärts gegen den 1. FC Köln an. Die Franken sind in der Fremde zuletzt fünfmal in Serie ungeschlagen geblieben, die Domstädter haben die jüngsten sechs Heimspiele gewonnen. (APA)