Wien - Einen Fördermittel-Rekord konnte die Forschungsförderungsgesellschaft FFG im Vorjahr verzeichnen: 411 Mio. Euro wurden 2010 an heimische Unternehmen und Forschungseinrichtungen ausgezahlt, so viel wie nie zuvor (2009: 378 Mio. Euro). Gleichzeitig wurde im Vorjahr den Firmen mit 554 Mio. Euro ein Spitzenwert für meist mehrjährige Forschungsprojekte zugesagt. Sorgen bereiten der FFG-Geschäftsführung allerdings die vom Bund zugesagten Mittel, wie es am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz hieß. Denn dieses Geldvolumen ist seit 2008 (652 Mio. Euro) im steilen Sinkflug und betrug 2010 nur mehr 429 Mio. Euro.

Angesichts des Rekordwerts von 411 Mio. Euro an ausgezahlten Förderungen 2010 freuten sich die FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, dass "während der Krisenphase Geld in die Wirtschaft gepumpt werden konnte". Für das laufende Jahr erwarten die beiden allerdings einen leichten Rückgang bei den Auszahlungen an Fördergeldern. Grund dafür sind die sinkenden Mittelzusagen seitens des Bundes. Für 2011 sehen diese Zahlen nach 420 Mio. Euro mit voraussichtlich 564 Mio. Euro zwar nicht so schlecht aus. Allerdings seien darunter auch "Einmaleffekte" in Höhe von 100 bis 120 Mio. Euro, etwa für das Kompetenzzentrenprogramm COMET.

Acht bis zehn Prozent mehr

Mit Blick auf die Ziele in der kürzlich beschlossenen Forschungsstrategie des Bundes fordern die FFG-Chefs die jährliche Erhöhung des FFG-Budgets um acht bis zehn Prozent. Die Regierung hat ja in ihrer Strategie beschlossen, die Forschungsquote bis 2020 um einen Prozentpunkt auf 3,76 Prozent und die privaten Forschungsinvestitionen auf "zumindest 66 Prozent" aller Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) anzuheben. "Wer soll den Hebel zur Steigerung der Privatinvestitionen auslösen, wenn nicht die FFG", so Egerth, die überzeugt ist, dass das "ohne eine Forschungs-Milliarde in den nächsten Jahre nicht funktionieren kann".

In den ersten Monaten des laufenden Jahres sei die Zahl der Anträge auf "stabilem, hohen Niveau". Allerdings würden die Unternehmen bisher nicht mehr als vergangenes Jahr in Forschung investieren, betonte Egerth.

Seit 2006 hat die Zahl der jährlich zugesagten Projekte auf über 5.500 mehr als verdoppelt werden können, gleichzeitig habe sich auch die Komplexität der Projekte stark erhöht, was an der starken Zunahme der beteiligten Vertragspartner ablesbar sei. Rund 65 Prozent der gesamten Fördermittel der FFG gingen 2010 in Unternehmen, 21 Prozent in Forschungseinrichtungen und zwölf Prozent in Hochschulen. Stolz ist Pseiner, dass mit der FFG-Förderung die gesamte Breite - von den "Forschungs-Champions" mit wenigen Großprojekten bis zu den Forschungs-Newcomern mit zahlreichen Kleinprojekten - abgedeckt werde. Zudem zeige die Verteilung der Förderung nach politischen Bezirken, dass es "in Österreich beim Thema Forschung keinen Wasserkopf gibt", sondern sie breit aufgestellt sei, so Pseiner. (APA)