Budapest - Zu eine "Demonstration gegen Zigeunerterror" in der nordungarischen Gemeinde Hejöszalonta ruft die ungarische oppositionelle rechtsradikale Jobbik-Partei auf. Am Samstag um 18.00 Uhr soll in dem Ort im Komitat Borsod-Abauj-Zemplem ein Fackelumzug stattfinden, an dem Parlamentsabgeordnete der Partei teilnehmen und zu dem die Veranstalter rund 300 Sympathisanten erwarten.

Als Grund für die Aktion führte Jobbik an, eine Einwohnerin des Ortes könnte eventuell von Roma ermordet worden sein. Ebenfalls für Samstag rufen Bürger im Internet zu einer Gegendemonstration auf.

Mittels einer Menschenkette soll die Roma-Siedlung von Hejöszalonta geschützt werden. Die Vorsitzende der Selbstverwaltung der Roma von Hejöszalonta, Adrien Balogh, erklärte: die 350 Roma des Ortes seien wegen der Demonstration am Samstag in großer Angst und verstünden nicht, warum Jobbik die Roma für schuldig hält an dem Mord an einer 50jährigen Frau, der bisher ungeklärt geblieben ist.

Bertalan Gasko, Kommunikationsdirektor des Polizeipräsidiums des Komitats, erklärte, die Polizei werde alles unternehmen, um die "friedliche, konfliktfreie Abwicklung der Veranstaltung zu sichern".

Erst jüngst war es in der Gemeinde Gyöngyöspata zu Aktionen gegen die Roma gekommen, wobei der Aufmarsch der uniformierten rechtsradikalen Garde "Szebb Jövöert" ("Für eine bessere Zukunft") für Ängste sorgte. Die als "Bürgerwehr" agierende Garde war wochenlang in dem von Roma bewohnten nordöstlichen Dorf marschiert. Organisationen der größten ungarischen Minderheit, Menschenrechtler und Parteien hatten den Staat für seine Untätigkeit kritisiert. (APA)