Warschau - Die polnische Militärstaatsanwaltschaft hat ein Attentat als Ursache für den Absturz des Flugzeuges mit Präsident Lech Kaczynski an Bord vor einem Jahr ausgeschlossen. Es gebe keine Hinweise auf eine terroristische Tat, sagte der Chef der Bezirksstaatsanwaltschaft in Warschau, Oberst Ireneusz Szelag, am Freitag. Es sei kein Sprengstoff und es seien auch keine giftigen oder radioaktiven Substanzen gefunden worden, erläuterte Szelag. Auch der Brennstoff sei ohne Mängel gewesen.

Bei der Flugkatastrophe in Smolensk in Westrussland sind am 10. April 2010 außer Kaczynski und seiner Frau Maria 94 Prominente aus Politik, Militär und Kirche ums Leben gekommen. Die Delegation war auf dem Weg zu einer Gedenkfeier in Katyn, dem Ort eines sowjetischen Massakers an tausenden Polen im Frühjahr 1940.

Im Umkreis des Oppositionsführers Jaroslaw Kaczynski, des Zwillingsbruders des Verstorbenen, entstanden zahlreiche Verschwörungstheorien. Danach soll es vor dem Absturz eine Explosion gegeben haben. Spekuliert wurde auch über angeblich künstlich erzeugten Nebel über dem Flughafen von Smolensk.

Die russische Regierungskommission gab im Jänner den polnischen Piloten die Schuld an dem Unglück. Die polnische Seite hält die russischen Fluglotsen für mitschuldig. Aus Anlass des ersten Jahrestages der Katastrophe werden die Präsidenten beider Staaten, Dmitri Medwedew und Bronislaw Komorowski, am Unglückort in Smolensk am 11. April gemeinsam der Toten gedenken. (APA)