London - Sie gehören ins tropische Südamerika - anzutreffen sind sie längst aber auch in Nordamerika und einer ganzen Reihe westeuropäischer Staaten. Mönchssittiche (Myiopsitta monachus) gehören zu den erfolgreichsten Bio-Invasoren aus der Vogelwelt.

Unauffällig sind sie nicht gerade: Das Gefieder ist leuchtend grün, ihre Schreie sind durchdringend laut, zudem nisten die bis zu 30 Zentimeter langen Papageien in Kolonien. Als einzige Papageienart haben sie zudem die Angewohnheit, Nester aus Zweigen anzufertigen. Der Nestbau ist auch einer der Faktoren, warum die Vögel als unerwünschte Einwanderer gelten: Nisten sie auf Kabelmasten, könnten sie Stomausfälle verursachen. Das britische Umweltministerium hat die Sittiche daher sogar zu einer "potenziellen Bedrohung der nationalen Infrastruktur" erklärt - auch wenn sich nur geschätzte 100 freilebende Mönchssittiche im Land befinden.

Rechtzeitige Eindämmung

Andere Auswirkungen der vorerst überschaubaren Plage könnten Ernteschäden und die Verdrängung einheimischer Vogelspezies sein. Britische Vogelschützer begrüßen daher den Entschluss des Ministeriums, gegen die Vögel vorzugehen, ehe sie zu einer wirklichen Plage werden. Die Sittiche, die bequemerweise in wenigen Kolonien zusammengefasst leben, sollen eingefangen und in ein Leben in Gefangenschaft überführt werden. Sollte die Entfernung der Nester nicht funktionieren, könnten sie auch abgeschossen werden - auch wenn das Ministerium erklärte, dass daran vorerst nicht gedacht wird.

Bei den verwandten Halsbandsittichen hat man den Zeitpunkt verpasst: Heute leben bereits einige zehntausend der aus Afrika und Asien stammenden Tiere in Europa. Als Kulturfolger halten sie sich allerdings hauptsächlich in Stadtgebieten auf und stellen kein landwirtschaftliches Problem dar. (red)