Das chinesische Lokal in Naschmarktnähe hat sich exklusiv auf authentische Küche spezialisiert.

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Zwar gilt der Österreicher gemeinhin als Traditionalist, was die Akzeptanz und Freude an fremdartigen Küchen und Genüssen betrifft. Dass bei einer Umfrage unlängst Schnitzel, Cordon und Backhendl in dieser Reihenfolge als Lieblingsspeisen definiert wurden, deutet auch in die Richtung.

Anderseits aber erfreut sich ein chinesisches Lokal in Naschmarktnähe, das sich exklusiv auf authentische Küche spezialisiert hat und eigentlich nur für chinesische Gäste geplant war, plötzlich solcher Beliebtheit, dass man mittags unter all dem schicken jungen Szenevolk kaum noch einen Platz findet, um im Aming Dim Sum Profi ein Paar Hühnerfüße zu lutschen, federleichte Teigtaschen zu verdrücken oder würzig gefüllte Pfefferoni zu inhalieren.

Ganz offenbar hat der schiere Wohlgeschmack der hier offerierten Köstlichkeiten über die Skepsis gesiegt. Inzwischen gibt es auch eine überaus beachtliche Auswahl passender Weine. Das macht Hoffnung, auch um den Preis, dass man hier nur noch nach Reservierung einen Platz sicher hat. Ganz besonders nett ist es seit vergangener Woche - da hat der sehnlich erwartete Schanigarten geöffnet. Damit ist bis zum Herbst auch das einzige Manko dieses herzerfrischenden Ortes gelöst: der imprägnierende Duft der offenen Küche. (Severin Corti, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.04.2011)