Wien - Der Tag der Arbeit bringt heuer eine Neuerung für den österreichischen Arbeitsmarkt: Mit 1. Mai fallen die Zugangsbeschränkungen für Bürger aus acht sogenannten "neuen" EU-Staaten. Eine Zäsur, die auch die heurigen traditionellen Maifeiern prägen wird. Die größte ihrer Art veranstaltet wie jedes Jahr die SPÖ mit ihrem Maiaufmarsch am Wiener Rathausplatz, die ÖVP hält am Sonntag eine Arbeitssitzung ab, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache schwingt eine Rede am Urfahraner Jahrmarkt und die Grünen laden in Linz zu einem "Zukunftskongress". Das BZÖ hatte bereits am Samstag den 30. April zum "Tag der Wirtschaft" erklärt.

Arbeitnehmer aus Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien und der Slowakei sowie aus den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen können sich ab 1. Mai ohne Einschränkungen in Österreich eine Arbeit suchen, nachdem die entsprechende Übergangsfrist, die beim EU-Beitritt dieser Staaten ausgehandelt worden war, fällt. Ausgeschlossen von der sogenannten Arbeitnehmerfreizügigkeit bleiben vorerst Rumänien und Bulgarien. Zugleich tritt auch die volle Dienstleistungsfreiheit in Kraft. Außerdem werden am Sonntag die Arbeitsmarktdaten für April bekanntgegeben.

Nach Meinung der meisten Arbeitsmarkt- und Migrationsexperten, Wirtschaftsforscher, Politiker und Gewerkschafter wird die vollständige Arbeitsmarktöffnung ab 1. Mai nicht zu einem Ansturm von Arbeitskräften aus den neuen EU-Ländern führen. Kritiker, allen voran die FPÖ, sehen das anders, was Strache wohl auch bei seiner Frühschoppen-Rede im Bierzelt wieder unterstreichen wird.

Die Wiener SPÖ dagegen marschiert zum Feiertag unter dem Motto "Der Wiener Weg: Sozial. Gerecht. Erfolgreich. SPÖ." Bei der Volkspartei heißt die Devise dagegen "Arbeiten am Tag der Arbeit", und zwar in der Politischen Akademie. Die Grünen wollen Österreich in Linz zum "Land der Zukunftsjobs" erklären. (APA)