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Mario Draghi wird höchstwahrscheinlich Jean-Claude Trichets Nachfolger an der EZB-Spitze.

Foto: Reuters/Bianchi

Hamburg - Die deutsche Bundesregierung will sich ihre Zustimmung zum italienischen Kandidaten für das Amt des Präsidenten der europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, durch Zusagen für deutsche Spitzenposten in der EZB abkaufen lassen. Das berichtet das Magazin Spiegel. Dieser Deal soll bei den Verhandlungen zur Euro-Rettung im Juni in Brüssel über die Bühne gehen.

Demnach soll Jörg Asmussen, Staatssekretär bei Finanzsekretär Wolfgang Schäuble, den Vorsitz im Wirtschafts- und Finanzausschuss übernehmen, eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung von Ecofin- und Euro-Gruppen-Sitzungen. Der neue Bundesbankpräsident Jens Weidmann könnte an Draghis Stelle den Vorsitz im Financial Stability Board führen. Weidmann hat seine Rolle als Präsident der Bundesbank gestern, Sonntag, offiziell von Axel Weber übernommen. Dieser hatte im Februar überraschend seinen Rücktritt mit Ende April bekannt gegeben und damit Bundeskanzlerin Angela Merkel um einen eigenen EZB-Kandidaten gebracht.

Trichet geht im September

Am Freitag hatte sich die Bundesregierung bemüht, den Eindruck zu verwischen, dass ihre Zustimmung zum "deutschesten aller verbliebenen Kandidaten", Mario Draghi, schon fix sei, wie dies Bild berichtete. Auf Draghi hatte sich vergangene Woche Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bei einem Besuch in Rom festgelegt.

Neben den Positionen will Berlin offenbar auch Details des Euro-Rettungsschirms konkret festschreiben. Der amtierende Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, scheidet Ende September aus. (spu, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.5.2011)