Kosice/Bratislava - Deutschland bleibt die große Überraschung der 75. Eishockey-Weltmeisterschaft. Zwei Tage nach dem sensationellen 2:0 gegen Russland feierten die Deutschen auch gegen WM-Gastgeber Slowakei einen 4:3-Sieg. Die Mannschaft von Uwe Krupp steht damit als Sieger der Gruppe A fest, nimmt sechs Punkte in die Zwischenrunde mit und hat beste Chancen auf das Viertelfinale. Auch Kanada (9:1 gegen Frankreich), die Schweiz (4:1 gegen Weißrussland), Russland (6:4 gegen Slowenien) und die Slowakei haben vorzeitig den Aufstieg fixiert, Slowenien muss in die Abstiegsrunde.

Aufholjagd blieb unbelohnt

Marcell Müller (25.), John Tripp (34.), Frank Hördler (37.) und Felix Schütz (45) brachten die Deutschen scheinbar sicher mit 4:0 in Führung. Doch in der Schlussphase drehten die Slowaken, die mit Stanley-Cup-Sieger Marian Hossa (Chicago Blackhawks) und Michael Handzus (LA Kings) hochkarätige Verstärkung aus der NHL erhalten hatten, kräftig auf. Ladislav Nagy (46.), Jozef Stumpel (48./PP) und Pavol Demitra (53.) machten die Partie noch einmal spannend, die Schlussoffensive blieb aber unbelohnt.

Dei Gruppe A ist damit schon vor dem letzten Spieltag entschieden. Auch die Slowakei und Russland sind aufgestiegen. Die Russen haben allerdings neuerlich enttäuscht und sind nur knapp einer weiteren Blamage entgangen. Slowenien, das 17 Spieler der Erste Bank Liga im Kader hat, kämpfte sich im Schlussdrittel nach 2:4 Rückstand zurück und hielt bis 3:41 Minuten vor Schluss ein Remis. Alexander Radulow (57.) und Sergej Zinowjew (60.) erlösten die Russen, die nur 25 Torschüsse abgaben (Slowenien 35).

"Das war nicht lustig", meinte Russlands Teamchef Wjatscheslaw Bykow und kritisierte seine Profis scharf. "Wir haben versucht, unsere Spieler so gut wie möglich auf die Partie vorzubereiten. Der Rest liegt an der Einstellung der Spieler." Sarkastisch fügte der Coach und frühere Stürmerstar an: "Wir sind glücklich, weiter bei der WM dabei zu sein."

Kanadisches Schützenfest

Souverän meisterte Kanada seine Aufgabe und schaffte mit dem 9:1 gegen Frankreich den bisher höchsten Sieg des Turniers. Als zweiter Aufsteiger der Gruppe B in Kosice steht die Schweiz fest. Die Eidgenossen, die zum Auftakt gegen Frankreich (1:0 n.V.) Probleme hatten, setzten sich gegen Weißrussland sicher durch. Ryan Gardner (8./PP, 28.), der ehemalige Salzburg-Verteidiger Goran Bezina (25.) und Ivo Rüthemann (31./SH) entschieden schon nach zwei Dritteln das Spiel.

Für den tschechischen Verteidiger Radek Martinek ist die WM schon nach dem ersten Spiel zu Ende. Der NHL-Clubkollege von Michael Grabner bei den New York Islanders hat am Samstag gegen Lettland (4:2) eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Wegen des Fouls wurde der lettische Verteidiger Arturs Kulda am Sonntag für drei Spiele gesperrt. (APA)