Bild nicht mehr verfügbar.

Ein mutmaßlicher Al-Kaida-Kämpfer wird abgeführt

Foto: APA/EPA/Deck

Karlsruhe - Auch nach der Festnahme von drei mutmaßlichen islamistischen Terroristen in Nordrhein-Westfalen gibt das deutschen Bundeskriminalamt (BKA) keine Entwarnung. "Wir müssen weiter mit Anschlägen islamistischer Terroristen rechnen", sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke am Samstag.

Der Grund: Deutschlandweit sind rund 130 sogenannte Gefährder bekannt, die Anschläge begehen könnten. 80 davon waren zur Ausbildung in Terrorcamps im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. "Das wissen wir definitiv", sagte Ziercke. Die festgenommenen Männer seien Teil eines Netzwerkes gewesen, zu dem mindestens sieben bis acht Personen gehörten - nicht alle seien der Polizei bekannt.

Die Behörden hatten sich kurzfristig zum Zugriff entschlossen, nachdem die Verdächtigen in abgehörten Gesprächen den Anschlag in Marrakesch "freudig begrüßt" hatten. "Marrakesch hätte ein stimulierendes Ereignis sein können", sagte Ziercke. Der Zugriff musste erfolgen, "bevor etwas aus dem Ruder läuft". Die drei waren zuvor sechs Monate lang rund um die Uhr observiert worden.

Parallele zu Sauerland-Zelle

Die Bundesanwaltschaft betonte am Sonntag, "bisher" beschränkten sich ihre Ermittlungen auf die drei Festgenommenen.

Wie ihre 2007 im Sauerland festgenommen Glaubensgenossen wollten auch die mutmaßlichen Mitglieder der "Düsseldorfer Zelle" im "Namen Gottes" Menschen töten und Angst und Schrecken verbreiten. Und wie die zu langjährigen Haftstrafen verurteilten Sauerland-Bomber waren die Anführer in Terrorcamps fanatisiert und zu Anschlägen in Deutschland beauftragt worden. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 2.5.2011)